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O+P Fluidtechnik 3/2019

O+P Fluidtechnik 3/2019

111.

111. O+P-GESPRÄCHE MASCHINENBAU-MITTELSTAND UND SOFTWARE-GIGANTEN: KONKURRENTEN ODER PARTNER? & MASCHINENBAU SOFTWARE MITTELSTAND GIGANTEN KONKURRENTEN ODER PARTNER? Große Softwarehäuser stoßen im Rahmen der Digitalisierung der Industrie in Lücken, die klassische Maschinenbauer nicht zu schließen vermögen. Werden letztgenannte dadurch degradiert oder obsolet? Oder ergeben sich dadurch vielmehr Chancen für Allianzen? Wir nahmen diese Entwicklung zum Anlass, führende Köpfe aus Hydraulik und Pneumatik, der Automatisierung, aber auch der Software-Branche im Rahmen der „Mainzer Experten- Gespräche – Technologie“ zu den 111. O+P-Gesprächen einzuladen und über diese Fragen diskutieren zu lassen. Dies ist die Fortsetzung der Diskussion, die wir in O+P 1-2/2019 begonnen haben. Den Link zum ersten Teil finden Sie am Ende des Beitrags. 18 O+P Fluidtechnik 3/2019

newcast.de tbwom.de KOOPERATION UND PARTNERSCHAFT Glatz (Moderator): Nicht nur in ihren Unternehmen kann man Abteilungen aufbrechen und interdisziplinär zusammenarbeiten, sondern auch unternehmensübergreifend. Wir haben heute eine tolle Mischung am Tisch. Wo können Maschinenbau und Softwarehäuser, die doch unterschiedlich ticken, gemeinsame Synergien heben? Was wünschen Sie sich von der jeweils anderen Branche? Herr Kube, was wünschen Sie sich vom Maschinenbau-Mittelstand? Kube (SAP): Ich sehe zwei große Wege, die wir gehen können. Ich sehe uns zunehmend als Zulieferer des Maschinenbaus. In vielen Industrieunternehmen herrscht noch die Denkweise „wir entwickeln selbst“. Es gibt jedoch viele Standard-Software-Komponenten, die sie nicht selbst entwickeln wollen und bei uns einkaufen, z. B. Cloud-Lösungen, um diese dann weiterzuverkaufen. Das ist ein Trend, den ich beobachte. In diese Rolle müssen wir aktuell noch hineinwachsen. Das Zweite ist das Schaffen neuer Produkte, als Beispiel sei hier Siemens Mindsphere genannt. Die wenigsten wissen, dass das ursprünglich eine Koproduktion von Siemens und SAP war. Heute ist dort Microsoft stärker eingebunden. Aber die Idee, Software und Industrie zu verbinden, gemeinsam ein Angebot zu schaffen, das wird immer stärker kommen. Lubnau (Bosch): Das Verhältnis Kunde-Lieferant kann sicherlich noch verbessert werden. Das Verhältnis wird ja viel komplexer. Ich kaufe mir vielleicht eine Software, integriere diese in meine Komponente, die ich weiterverkaufe, dann will ich die Daten aber wieder zurückhaben und so weiter. Diese Art von Kooperation muss ausgebaut werden. Dafür brauch es eine gewisse Offenheit. Denn häufig ist dies eine sehr hohe Hürde. Man hat vielleicht noch ein gutes initiales Gespräch, in dem man über den Datenaustausch spricht, aber wenn es dann in medias res geht, wird es auf einmal schwierig, die vielbeschworene Win-Win-Situation zu realisieren. Da haben wir alle miteinander noch viel zu lernen. Seutter (Microsoft): Der Ideal-Fall kann eintreten, wenn ein Unternehmen entscheidet, Kompetenz abzugeben. Indem wir unseren Kunden liefern, was wir am besten können, nämlich hoch verfügbare, skalierbare, sichere Cloud-Infrastruktur- und Plattformdienste, z. B. für künstliche Intelligenz, Machine Learning, IoT, Advanced Analytics, Mixed Reality und Digital Twins oder Edge Computing, können sich unsere Kunden auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Das habe ich gerade mit einem OEM-Unternehmen im industriellen Umfeld erlebt. Das Unternehmen möchte die komplette Produktionslogistik an ein Partnernetzwerk abgeben, zu dem auch Microsoft gehört. Kellerhaus (Schaeffler): Das sehe ich ähnlich. Wir haben smarte Komponenten, die wir gemeinsam mit Partnern zu Subsystemen und Systemen ausbauen und anbieten können. Das schließt auch Software-Applikationen und -lösungen ein. Wir arbeiten bei Schaeffler momentan an Apps, die auf unserem Domänenwissen, in Form z. B. von Algorithmen zur Diagnose oder Prognose von Zustandsdaten, aufbauen und dieses Wissen auf der Steuerung „on edge“ als Informations-Service „Software-as-a-Service“ zur Verfügung stellen. Hierbei muss man immer vom Kunden ausgehend denken. Damit auch ein klarer Mehrwert für den OEM oder Endkunden entsteht. Die Zusammenarbeit von Partnern mit dem Kunden in einem Ökosystem ist meines Erachtens ganz entscheidend für den künftigen Erfolg von Unternehmen. Kienzle (Argo-Hytos): Hierzu kann ich ein Beispiel liefern. Wir haben gerade gemeinschaftlich an einem Projekt für die Windkraft gearbeitet. Dabei ging es um Sensorik und Condition Monitoring für Windparkbetreiber. Als wir dies auf der Messe präsentierten waren die Windkraftanlagenbetreiber gar nicht so begeistert. Dafür aber die Getriebehersteller umso mehr, denn diese könnten mit unseren Systemen die Effizienz und Wirtschaftlichkeit ihrer Produkte maximieren. Dafür ist jedoch die IT-Infrastruktur notwendig, um diese Daten über die Cloud zur Verfügung zu stellen. 5. INTERNATIONALE FACHMESSE FÜR GUSSPRODUKTE MIT NEWCAST FORUM worldwide Ideen inForm gießen Die NEWCAST ist die weltweit bedeutendste Plattform innovativer Gussprodukte. Höhepunkt ist die Verleihung des NEWCAST-Awards. Ergänzt wird die Leistungsschau um die Vorträge und Diskussionen im NEWCAST-Forum. Präzision in Guss Die internationale Fachmesse zeigt Präzisionstechnik vom Feingussteil in der Medizintechnik bis zum Großgussteil im Maschinen- und Anlagenbau. Willkommen in Düsseldorf! Messe Düsseldorf GmbH Postfach 10 10 06 _ 40001 Düsseldorf _ Germany Tel. +49211 4560-01 _ Fax +49211 4560-668 www.messe-duesseldorf.de Metals EFFICIENT PROCESS SOLUTIONS

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