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O+P Fluidtechnik 5/2016

O+P Fluidtechnik 5/2016

LOUNGE ZWEI ZUR

LOUNGE ZWEI ZUR VERSTÄRKUNG Seit 2013 verstärken Sonja Wiedemann und Dr. Michael P. Schmitt die Geschäftsführung der STW Sensor-Technik Wiedemann GmbH. O+P sprach mit ihnen unter anderem über die besonderen Herausforderungen, die sich durch die Arbeit in einem Familienunternehmen ergeben. MENSCHEN UND MÄRKTE Frau Wiedemann, Herr Dr. Schmitt, stellen Sie sich bitte kurz vor: Wie kamen Sie zu Ihrer Position bei STW? Was war in Ihrem bisherigen Berufsleben für Sie die bedeutendste Veränderung? Sonja Wiedemann: Nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens und dem Einstieg in das Berufsleben bei einem deutschen Hydraulikhersteller habe ich mich entschieden, im elterlichen Betrieb mit zu arbeiten. Seit 2013 verstärke ich zusammen mit Dr. Michael P. Schmitt die Geschäftsführung, der außerdem meine Mutter Katharina und mein Vater und Firmengründer Wolfgang Wiedemann angehören. Dr. Michael P. Schmitt: Im Rahmen eines Beraterauftrages habe ich die Firma STW kennen und schätzen gelernt. Gemeinsam haben wir uns entschieden, die Geschäftsführung durch mich zu erweitern. Sonja Wiedemann: Bei mir war das natürlich ganz klar die Entscheidung, statt in einem großen Konzern zu arbeiten, in den eigenen mittelständischen Familienbetrieb zu gehen. Sehr plötzlich ändert sich die Art, wie Entscheidungen getroffen werden. Aber man kann natürlich auch viel mehr bewegen und erlebt sehr viel direkter, welche Auswirkungen Entscheidungen haben und ist einfach ein Stück weit näher am eigentlichen Geschäft. Dr. Michael P. Schmitt: Jeder berufliche Schritt hat seine ganz eigenen Neuerungen und Herausforderungen mit sich gebracht, ob der Wechsel von der Entwicklung zum Projektmanagement oder von organisatorischen hin zu operativen Verantwortlichkeiten. Die bedeutendste Veränderung war aber sicherlich der Schritt, nicht mehr am Arbeitseinsatz, sondern an den erzielten Ergebnissen gemessen zu werden.

„Nicht der Arbeitseinsatz, sondern die erzielten Ergebnisse entscheiden.“ Dr. Michael P. Schmitt „Familienunternehmen müssen sich im Umfeld von Kapitalgesellschaften und Großkonzernen im Markt behaupten.“ Sonja Wiedemann Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich dadurch, dass Sie ein Familienunternehmen leiten? Sonja Wiedemann: Die Besonderheiten eines Familienunternehmens liegen natürlich vor allem darin, dass Familie und Beruf zusammengewachsen sind. Privates und geschäftliches Leben verschwimmen zu einem großen Teil und man muss aufpassen, dass sich die unternehmerischen Fragen nicht zu sehr mit denen der Familie vermischen. Aber man hat dadurch auch eine besondere Art der Identifikation mit dem Unternehmenserfolg. Die langfristige Sicherung des Unternehmenserfolges ist so per se ein Ziel und erleichtert damit auch manche Entscheidung. Die tatsächlichen Herausforderungen für Familienunternehmen heute sind aber eindeutig, sich auch im Umfeld von Kapitalgesellschaften und Großkonzernen trotz erschwerter politischer und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen im Markt zu behaupten. Hier würde staatliche Unterstützung im Bereich von Steuerabbau, Erleichterungen bei der Unternehmensübergabe, weniger Bürokratie und Förderung von Innovationen die Situation der Familienunternehmen deutlich verbessern. Diese sind schließlich für einen erheblichen Anteil der Wirtschaftsleistung und der Arbeitsplätze verantwortlich. Dr. Michael P. Schmitt: Eine zusätzliche Herausforderung besteht darin, die erfolgreiche Übergabe von den Gründern auf die nächste Generation zu bewerkstelligen. Meine Position als Fremdgeschäftsführer unter drei Familienmitgliedern kann gelegentlich helfen, einen Blick von außen in diesen Prozess einzubringen. www.sensor-technik.de O+P – Ölhydraulik und Pneumatik 5/2016 9

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