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O+P Fluidtechnik 5/2017

O+P Fluidtechnik 5/2017

INTERVIEW Ganz

INTERVIEW Ganz entscheidend war zudem der Aufbau des Instituts für hydraulische und pneumatische Antriebe und Steuerungen (IHP) an der RWTH Aachen unter der Leitung von Professor Backé im Jahr 1968 (das heutige IFAS, die Red.). Er konnte sich große Verdienste in Forschung und Entwicklung auf die Fahnen schreiben. Und: Er sorgte für qualifizierten Nachwuchs. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine konzentrierte Ausbildung an den Hochschulen für Hydrauliker. Wir haben uns früher praktisch in die Thematik eingearbeitet. Mit dem Institut folgten nun auch in der Theorie ausgebildete Jung-Ingenieure. Diese brachten wiederum positive Einflüsse in die Industrie ein und trieben die technische Entwicklung weiter voran. Am Aufbau des Instituts waren damals viele Treiber beteiligt: der VDMA, die RWTH, die Industrie selbst, aber auch die Politik. Dies ist auch heute noch eine der großen Herausforderungen im internationalen Wettbewerb: Wir müssen sicherstellen, dass qualifizierter Nachwuchs aus den Hochschulen nachstrebt. Deshalb unterstützen wir als HYDAC auch aktiv die entsprechenden Institute, seien es Stiftungslehrstühle z. B. in Karlsruhe oder die Traditionsinstitute, beispielsweise in Aachen und Dresden, bis hin zu ausländischen Einrichtungen, z. B. in Skandinavien. Gab es in den vergangenen 60 Jahren Versäumnisse in der deutschen Hydraulik-Branche? Was hätte man besser machen können? Rückblickend kann man immer Dinge bedauern, aber ich glaube, wir haben uns nicht viel vorzuwerfen. Wenn man sich die Märkte anschaut, sieht man, dass die deutsche Hydraulik- Industrie technisch eine führende Position in der Industrie und in der Mobilhydraulik in der Welt hat. Wir sind technisch in vielen Sektoren der Maßstab. Die deutsche Hydraulik ist schnell vorangekommen – dazu verhalf auch der Wettbewerb innerhalb Europas – und hat sich auf sinnvolle Art und Weise eine Weltmarktposition aufgebaut. SPECIAL / 60 JAHRE O+P In seinem Vorwort der ersten O+P-Ausgabe im Juni 1957 schrieb Ludwig Erhard, damals Bundesminister für Wirtschaft, unter anderem: „Die Hydraulik und die Pneumatik können bei zweckmäßiger Anwendung zu wesentlichen Materialeinsparungen und Vereinfachungen beim Bau von Maschinen und Geräten führen“. Gilt diese These aus Ihrer Sicht auch heute noch? Das kann man so unterschreiben, auch heute noch. Die Industrie hat in den letzten zehn bis zwanzig Jahren einen Riesensprung getan – hauptsächlich durch die Weiterentwicklung der Proportionaltechnik sowie deren Verbindung mit elektronischer Ansteuerung und Sensorik. In diesem Sektor hat sich ein enormes Entwicklungsfeld für die Hydraulik aufgetan und dieses wussten wir zu nutzen. Die Verknüpfung von Elektronik und Hydraulik wird weitere Potenziale heben. Nach wie vor gilt das alte Mantra: Die Elektronik ist das Gehirn, die Hydraulik bildet die Muskeln. Zudem führt die Suche nach Systemlösungen zu immer größeren Entwicklungssprüngen. Die führenden Unternehmen fusionieren ihr Hydraulik- und Elektronik-Know-how und entwickeln sich weiter: vom Komponenten-Zulieferer zum Lösungsanbieter mit Engineering-Kompetenz in der jeweiligen Anwendung. Das ist aus meiner Sicht die Zukunft. Sicherlich wird es auf Komponentenseite weitere Optimierungen geben, jedoch haben diese Produkte heutzutage bereits eine gewisse Reife. Die großen Sprünge sind auf Seite der Systeme und Lösungen zu finden. Wir haben bei HYDAC beispielsweise ein Prüffeld, auf dem wir regelmäßig führende OEMs begrüßen dürfen, die uns ihre Maschinen an die Hand geben, mit der Bitte mit unserem gesamten Portfolio nach Optimierungspotenzial zu suchen. In den Gesamtlösungen für Maschinen liegt das Wachstum der Hydraulik. Die ausgezeichnete Qualität der Komponente und die laufende Weiterentwicklung werden Wir gratulieren herzlich zum Jubiläum und wünschen weiterhin viel Erfolg!

INTERVIEW vom Markt vorausgesetzt. Das Systemdenken, das Wissen in Elektronik und Software und um die Anwendung, ist die Herausforderung von morgen. Was wird sich darüber hinaus in den kommenden Jahren ändern? Es hängt alles mit der gerade angesprochenen Änderung in den Ansprüchen zusammen. Das Berufsbild wird sich ändern. Der Hydraulik-Experte wird in vielen Bereichen die Elektronik mit vertreten. Die oftmals zum Ausdruck gebrachte Sorge „Wie geht es mit der Hydraulik weiter?“, die gibt es auf jedem Sektor. Die Elektrik hat uns teilweise Anwendungsgebiete streitig gemacht, wir haben aber in der gleichen Zeit in größerem Maße neue Felder erschlossen. Das Entscheidende ist, rechtzeitig Entwicklungen zu erkennen und unter Zuhilfenahme der Hydraulik Lösungen anzubieten, die dem Betreiber einen Nutzen bringen. So erschließt man sich neue Geschäftsfelder. Davon abgesehen gibt es Anwendungen, die schlicht und ergreifend nur mit Hydraulik sinnvoll zu lösen sind, beispielsweise die Wellenkompensation auf Hochsee. Die Basis dafür bleibt allerdings der Mensch: ohne leistungswillige Mitarbeiter mit Elan geht es in keiner Industrie voran. www.hydac.com Das Interview führten Michael Pfister und Peter Becker von der Redaktion O+P Fluidtechnik ÜBER HYDAC 1963 war Dr. Werner Dieter Mitbegründer der heutigen HYDAC International GmbH. Damals als Zulieferbetrieb gegründet, ist HYDAC heute ein ganzheitlicher Lösungsanbieter mit Kompetenz in Elektronik, Hydraulik, aber auch Software. Zur Hannover Messe stellte das Unternehmen beispielsweise die Entwicklungsumgebung MATCH vor: Diese verbindet Systemdefinition, Applikationsprogrammierung, Simulation und Test sowie Inbetriebnahme. DIE AUSGEZEICHNETE QUALITÄT DER KOMPONENTE UND DIE LAUFENDE WEITERENTWICKLUNG WERDEN VOM MARKT VORAUSGESETZT. leicht kompakt dicht Verschlussschraube zur Vermeidung von unwirtschaftlichem Druckluft-Verlust. Für Anschlussmaß ISO 16030. Mit montiertem O-Ring, erhältlich schon ab M 3. Entwickelt speziell für die Anforderungen in der Pneumatik. HN P | VERSCHLUSSSCHRAUBE Unsere Lösung für dichte Systeme It’s our turn. heinrichs.de

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