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O+P Fluidtechnik 5/2021

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O+P Fluidtechnik 5/2021

MOBILE MASCHINEN

MOBILE MASCHINEN FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG GEMEINSAM SCHNELLER TESTEN UND ENTWICKELN Häufig ist das Projektmanagement zwischen einem Unternehmen und seinem Lieferanten ein linearer Prozess. Der Kunde nennt sein Problem, der Lieferant entwickelt die Lösung. Das ist keine schlechte Methode. Aber es gibt Beispiele, wie eine enge Entwicklungszusammenarbeit die Zeit bis zur Markteinführung verringern und damit Kosten sparen kann. Bei Danfoss Power Solutions erkannte man eine steigende Nachfrage der Kunden nach Technologien, die die Leistung ihrer Maschinen steigern und gleichzeitig die Zeit bis zur Markteinführung verkürzen können. Diese Anforderungen waren die treibende Kraft hinter der Einführung der Application Development Centers (ADCs; Deutsch: Anwendungsentwicklungszentren): spezielle Testzentren für mobile Arbeitsmaschinen, in denen Danfoss seinen internationalen Kundenstamm bei der Maschinenentwicklung unterstützen kann. TESTEN ZUM BEIDERSEITIGEN NUTZEN Die ADCs ermöglichen es , Kunden beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen, indem die neuesten Komponenten und technologischen Lösungen in realen Fahrzeuganwendungen getestet und damit Investitionsrisiken reduziert werden wodurch sich der Markteintritt beschleunigt. Die ADCs eignen sich zum Untersuchen, Testen und Entwickeln von Lösungen für spezifische Anwendungen. Durch die ADCs gewinnt Danfoss ein besseres Verständnis für die Märkte, und kann sicherstellen, dass die jeweiligen Produkte und Lösungen die Anforderungen der Kunden er- füllen. Danfoss lädt seine Kunden pro-aktiv dazu ein, bei neuen Entwicklungen in den ADCs zusammenzuarbeiten. Denn die getesteten Lösungsoptionen werden letztendlich in den Maschinen der Anwender zum Einsatz kommen, sobald sie in Serienproduktion übergehen. Die externe Zusammenarbeit zwischen Danfoss, seinen Kunden und Lieferanten ist nicht die einzige Art von Beziehung, die in den ADCs gepflegt wird. Produktanwendungstechniker sind verantwortlich dafür, die Leistung neuer und konkurrierender Produkte in den Zielanwendungen zu untersuchen und zu verifizieren. Die Vertriebsteams spezifizieren und testen Systeme, um konkrete Kundenanforderungen zu erfüllen, während Forschungs- und Entwicklungsexperten neue Lösungen entwickeln, die auf einer realen Kundenmaschine demonstriert werden können. Ob es um die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Danfoss-Kunden und externen Lieferanten geht oder darum, verschiedene interne Teams zusammenzubringen – die Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt des ADC-Modells. WELTWEIT TESTZENTREN FÜR SPEZIELLE BEREICHE Bei Danfoss hat man festgestellt, dass sich Kunden nicht mit einem One-Solution-fits-all-Ansatz zufriedengeben. Das Unternehmen hat Möglichkeiten gefunden, sich an die Besonderheiten der einzelnen internationalen Märkte anzupassen. Deshalb verfügt jedes ADC über spezielle Kompetenzen und ist auf die Demonstration von Anwendungen spezialisiert, die in ihren lokalen Regionen und Märkten besonders relevant sind. John Brilli: Senior Director Application Engineering & Technical Services, EMEA

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Mobile Maschinen können in den ADCs in verschiedenen Umgebungen getestet werden. Steigungen, unterschiedliche Untergründe und Anderes sind dort vorbereitet. 2013 eröffnete das erste ADC in Ames, Vereinigte Staaten. Auf einer Fläche von 80 000 Quadratmetern und mit mehreren Fahrzeugtestbereichen liegt die Expertise dieses Zentrums bei Planierraupen, Kehrmaschinen, Kompaktladern, Sprühgeräten und Hubarbeitsbühnen. Zwei Jahre später öffnete das bis dato größte ADC in Nordborg, Dänemark. Auf 140 000 Quadratmetern gebaut, bedient dieses Zentrum die europäischen Märkte. Es verfügt über alle notwendigen Kapazitäten, um Antriebs-, Lenk- und Arbeitsfunktionslösungen in realen Fahrzeugen zu testen. Besondere Expertise liegt hier bei Traktoren, Radladern, Erntemaschinen, Kränen und Gabelstaplern. Das dritte ADC wurde 2017 in Haiyan, China, eröffnet. Mit einer Fläche von 60 000 Quadratmetern bedient es den schnell wachsenden asiatischen Markt und ist spezialisiert auf Betonpumpen, Mobilkrane, Bagger, Walzen und Transportmischer. Obwohl sie sich auf verschiedenen Kontinenten befinden, arbeiten die ADCs nicht isoliert voneinander. Vielmehr tauschen die Teams regelmäßig Informationen und Fachwissen untereinander aus. NEUES SCHALTKONZEPT FÜR RADLADER Ein Praxisbeispiel für die Arbeit der ADCs, ist die laufende Zusammenarbeit von Danfoss und der Hermann Paus Maschinenfabrik (Paus), einem führenden deutschen Hersteller von Spezialmaschinen und Fahrzeugen für den Bau und Bergbau und einem der ersten Anwender von hydrostatischen Antriebssystemen. Das Projekt begann 2016, als das Unternehmen seine kleinen Radlader innovieren und verbessern wollte, indem es dem Bediener das Schalten während der Fahrt ermöglicht. Um einen reibungslosen Schaltvorgang zu gewährleisten, müssen das Drehmoment und die Geschwindigkeit der hydrostatischen Pumpe und des Motors gleichzeitig geregelt werden. Während der Entwicklung dieses neuen Schaltkonzepts wandte sich Paus an Danfoss und erläuterte, dass Paus von einer Maschine profitieren würde, die mit hohem Drehmoment und niedriger Drehzahl arbeiten kann und die schnell von einem Ort zum anderen mit einer hohen Transportgeschwindigkeit von 40 km/h fahren kann. Traditionell müsste der Bediener der Maschine dazu die Maschine anhalten, schalten, den zweiten Gang einlegen und auf die Höchstgeschwindigkeit beschleunigen. Das Ziel bei diesem neuen Konzept war es, den gesamten Prozess schneller, effizienter und bequemer für den Fahrer zu gestalten. Paus nutzte das ADC in Nordborg, um dieses neue Konzept gemeinsam mit einem externen Achsen- und Getriebelieferanten zu entwickeln. Das Unternehmen stellte einen Prototyp-Radlader zur Verfügung, in dem Pumpe und der Motor in der gewünschten Weise reagieren. Während Danfoss die Steuerungssoftware entwickelte, war klar, dass sie unter realen Bedingungen getestet werden musste. Dies geschah mit Hilfe des Ingenieurteams von Paus, das während der Tests sofortiges Feedback gab. Die Vorteile des ADC-Modells waren während des gesamten Projekts mit Paus sichtbar. Erstens waren über zehntausend Schaltzyklen möglich, der Radlader wurde unter allen möglichen Arbeitsbedingungen betrieben, einschließlich verschiedener Geschwindigkeitsbereiche und Bergauf- oder Bergabfahrten. Dies lieferte nicht nur zuverlässige Parameter und Daten, die in ein Simulationsmodell einflossen, sondern ermöglichte es auch, genaue Kenntnisse über die Anwendung zu gewinnen, diese Daten zu replizieren und das Getriebe zur weiteren Untersuchung an den Lieferanten zurückzuschicken. WERTGESCHÄTZTE PARTNER MIT MITSPRACHERECHT Die Zusammenarbeit mit Paus war auch deshalb so vorteilhaft, weil deren Team in der Lage war, in jeder Phase des Projekts Feedback zu geben. Der mit Paus getestete Radlader ging 2017 in die Serienproduktion. Ein so kurzer Turnaround und Markteintritt war nur durch die Tests möglich, die in dem ADC durchgeführt wurden. Bei Danfoss ist man fest davon überzeugt, dass eine intensive Zusammenarbeit mit den Kunden und eine stärkere Einbindung in Projekte entscheidend für die Freisetzung von Innovationen ist. Neben dem gemeinsamen Lösen von Herausforderungen und dem Finden neuer Lösungen sieht Danfoss in den ADCs eine Möglichkeit für Partner, sich mehr einzubringen zu können und mehr wertgeschätzt zu fühlen. In den ADCs wird deutlich, dass sie ein Mitspracherecht bei dem endgültigen, fertig entwickelten Produkt haben. Fotos: Danfoss www.danfoss.com POINTIERT IN EIGENS EINGERICHTETEN ZENTREN ENTWI- CKELT DANFOSS GEMEINSAM MIT KUNDEN IN DEN ZENTREN SIND INTENSIVE TESTS MÖGLICH DIE MARKTEINFÜHRUNG VON INNOVATION WIRD BESCHLEUNIGT www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2021/05 47

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