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O+P Fluidtechnik 7-8/2016

O+P Fluidtechnik 7-8/2016

BREXIT WELCHE FOLGEN HAT

BREXIT WELCHE FOLGEN HAT DER BREXIT FÜR IHR UNTERNEHMEN? Aus Sicht unseres Unternehmens ist der Brexit bedauerlich für Europa, aber vielleicht ein warnendes Beispiel für den Rest Europas. So richtig war Großbritannien nie ein Teil Europas. Das Land hat sich zunächst einmal selbst geschadet. Für uns sind die Währungsverschiebungen entscheidend und zunächst nachteilig: Unsere Produkte werden in UK erstmal teurer. Aber dies geht allen Marktbegleitern so. Wir werden uns auf die Situation einstellen und entsprechend handeln. Da wir bei ARGO-HYTOS UK eigene Wertschöpfung durch unsere Montage und Kleinfertigung betreiben, relativiert sich der Währungsnachteil. Wir hoffen, dass der Austritt aus der EU konjunkturell nicht allzu stark nachteilig wirkt. Langfristig wird UK nicht Trittbrettfahrer der EU sein können und es wird tarifmäßig zu Einschränkungen im Grenz-und Warenverkehr kommen. Christian H. Kienzle, CEO der Argo-Hytos GmbH MENSCHEN UND MÄRKTE Das Ergebnis des britischen Referendums über den Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Europäischen Union hat zu heftigen Reaktionen an den internationalen Finanzmärkten geführt. Auch für SICK ist Großbritannien ein wichtiger Markt. Die Risiken eines möglichen Ausscheidens Großbritanniens aus der Europäischen Union werden bereits seit längerer Zeit untersucht, unabhängig von den aktuellen politischen Ereignissen sichert SICK seit vielen Jahren Teile seine Fremdwährungsrisikos im britischen Pfund durch Termingeschäfte ab. Der heute deutlich gesunkene Kurs des Britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar und dem Euro führt für SICK im Geschäftsjahr 2016 daher zu einem negativen Einfluss. Projektionen auf Basis des aktuellen Kurses gehen von maximalen Belastungen im siebenstelligen Bereich aus, die im Wesentlichen auf den geringeren Wert von in Pfund berechneten Warenlieferungen an Kunden im Vereinigten Königreich zurückzuführen sind. Für SICK steht beim sog. "Brexit" als größtes langfristiges Risiko der einheitliche Normen- und Rechtsraum innerhalb Europas auf dem Spiel. Die einheitliche länderübergreifende Rechtsordnung und -sicherheit, die durch die Europäische Union ermöglicht wird, sieht SICK nicht nur als wesentlichen Treiber des Wirtschaftswachstums in Europa, sondern auch als wesentlichen Einflußfaktor der europäischen Wirtschaft im globalen Wettbewerb mit Asien und Amerika an. Dr. Robert Bauer, Vorsitzender des Vorstands der SICK AG 14 O+PFluidtechnik 7-8/2016

BREXIT Es gibt seit Jahrzehnten gewachsene Beziehungen zwischen Großbritannien und den Ländern der EU, wovon beide Seiten profitieren. Die heftige Reaktion der Märkte in der EU und in Großbritannien nach dem Brexit-Votum sollte für beide Seiten genug Ansporn sein, den freien Handel nicht zu beinträchtigen. Der freie Handel reduziert die Kosten, fördert die Produktqualität und vereinfacht das tägliche Arbeiten der Menschen, er sichert somit Arbeitsplätze nicht nur in Großbritannien, sondern auch auf dem Kontinent. Hydraforce unterstützt die Politik des freien Handels, auch wir haben Mitarbeiter und Vertriebspartner in vielen Ländern Europas. Dies stimmt uns zuversichtlich, dass wir auch in den kommenden Jahren erfolgreich mit unseren Kunden auf dem Kontinent zusammenarbeiten werden. Tony Casale, Executive Vice President Business Development, Hydraforce Hydraulics LTD Ich bin ein überzeugter Unterstützer der kulturellen und wirtschaftlichen Gemeinschaft in Europa. Insofern bedaure ich den geplanten Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Wirtschaftlich sehe ich derzeit noch keine wesentlichen negativen Einflüsse für unser Direktgeschäft und auch für die Umsatzentwicklung unserer Kunden. Wir müssen jedoch damit rechnen, dass die Unsicherheit über die Ausgestaltung der künftigen Regelungen der Zusammenarbeit zu Investitionszurückhaltung führen wird. Langfristig bin ich aber zuversichtlich, dass man sich in partnerschaftlichen Verhandlungen auf Lösungen einigt, die unseren Märkten schnell wieder ein konstruktives Miteinander erlauben. Dr. Jörg Ulrich, CEO der Linde Hydraulics GmbH & Co. KG Das Votum zum Brexit ist mit Blick auf den gesamteuropäischen Zusammenhalt sehr beunruhigend. „Jeder für sich“ entspricht nicht der Gründungsidee der EU und kann nicht die Antwort auf die Herausforderungen im weltweiten Wettbewerb mit Amerika und Asien sein. Die direkten wirtschaftlichen Auswirkungen auf Continental sind voraussichtlich nur begrenzt. So erwirtschaften wir in Großbritannien derzeit weniger als 3% unseres Konzernumsatzes und erwarten, auf dem dortigen Markt weiterhin erfolgreich unsere Produkte zu verkaufen. Aus unserer Sicht wird es wird Jahre dauern, bis der Austritt Großbritanniens aus der EU faktisch vollzogen ist und neue Einzelabkommen zur künftigen Zusammenarbeit verhandelt sind. Politische und wirtschaftliche Unsicherheit ist die Folge. Ganz zu schweigen von den direkten Einschnitten für die Beschäftigen am Finanzplatz in London. Dr. Elmar Degenhart, Vorstandsvorsitzender der Continental AG O+PFluidtechnik 7-8/2016 15

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