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O+P Fluidtechnik 9/2016

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O+P Fluidtechnik 09/2016

UNBEGRENZTE

UNBEGRENZTE MÖGLICHKEITEN MIT ALLEN PROS AND CONS Monika Ivantysynova wagte 2004 den Sprung über den großen Teich und folgte dem Ruf nach Purdue, einer der Spitzenuniversitäten in den Ingenieurswissenschaften in den USA, um dort eine Stiftungsprofessur für Fluidtechnik zu übernehmen. Sie gehört seit 2005 dem Technisch-Wissenschaftlichen Beirat von O+P Fluidtechnik an. MENSCHEN UND MÄRKTE Frau Professor Ivantysynova, bitte stellen Sie sich kurz vor; wie sind Sie zu Ihrer derzeitigen Position gekommen? Was war in Ihrem bisherigen Berufsleben die größte Veränderung? Ich habe schon während meines Maschinenbaustudiums und der anschließenden Promotion auf dem Gebiet der Fluidtechnik gearbeitet. Nach der Promotion begann ich meine industrielle Laufbahn zunächst als Konstrukteur und später Abteilungsleiter und Projektmanager in verschiedenen Unternehmen der Fluidbranche. Nach sieben Jahren Industrie entschied ich mich für die Forschung und kehrte zurück in die universitäre Welt. 1996 erhielt ich meinen ersten Ruf als Professor an die Uni Duisburg, wo ich mein erstes Forschungslabor auf dem Gebiet der Fluidtechnik aufbaute. Und drei Jahre später wechselte ich an die Technische Universität Hamburg-Harburg. Nach fünf Jahren erfolgreicher Forschung in Hamburg erhielt ich eine Einladung von der Purdue Universität, mich auf die neueingerichtete Stelle einer Stiftungsprofessur für Fluidtechnik zu bewerben. Seit August 2004 leite ich das mit dieser Stelle gegründete Institut für Fluidtechnik an der Purdue Universität in den USA. Die größte Veränderung war sicherlich der Wechsel von der deutschen Hochschullandschaft in das amerikanische Universitätssystem, verbunden mit dem Lebenswechsel von Deutschland in den mittleren Westen der USA. Mit diesem Wechsel tauschte ich limitierte Forschungsgelder, Jobsicherheit, durchschnittliche Studenten und eine gute Tradition in Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Industrie ein gegen ein Paket der unbegrenzten Möglichkeiten mit allen pros and cons. 10 O+P Fluidtechnik 9/2016

„Die Fluidtechnik hat das Potenzial für kostengünstige, umweltverträgliche und nachhaltige Systemlösungen.“ Monika Ivantysynova Sie kennen aus eigener Erfahrung Forschung und Lehre sowohl in Deutschland als auch in den USA; wo gibt es die größten Unterschiede? Die größten Unterschiede sind sicherlich ein Ergebnis der sehr unterschiedlichen Hochschulsysteme. Das starke und konsequente Ranking der Universitäten in den USA führt zu einer völlig anderen Zusammensetzung der Studenten und Doktoranden an den einzelnen Universitäten. Purdue gehört zu den Spitzenuniversitäten in den Ingenieurswissenschaften in den USA. Das macht die Auswahl der wissenschaftlichen Mitarbeiter für die Forschung eher leicht. Überdurchschnittliche und hochmotivierte Studenten sind eine angenehme Herausforderung für eine exzellente Lehre. Die hohen Studiengebühren führen für die große Mehrheit der Studenten zu einem Abschluss des Studiums in Regelstudienzeit. Welche Aufgaben gilt es für die Branche Fluidtechnik kurz- und mittelfristig zu lösen, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten? Die Fluidtechnik muss endlich die Technologie des 20. Jahrhunderts verlassen und neue energiesparende, umweltfreundliche und intelligente Antriebskonzepte auf den Markt bringen. Die Fluidtechnik hat das Potenzial für kostengünstige, umweltverträgliche und nachhaltige Systemlösungen für traditionelle Märkte und viele neue Anwendungen. Ein Beispiel für neue Systemlösungen ist der hydraulische Hybridantrieb. Für viele Fahrzeuge bringt der hydraulische Hybridantrieb deutliche Vorteile gegenüber elektrischen Varianten sowie Kraftstoff-Ersparnis und reduzierte Umweltbelastung gegenüber Automatikgetrieben oder auch mechanischen Getrieben. Eine der wichtigsten Aufgaben dabei ist die Stärkung und Erweiterung von Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Fluidtechnik. engineering.purdue.edu/Maha O+P Fluidtechnik 9/2016 11

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