O+P Fluidtechnik 9/2021

PNEUMATISCHE VENTILE

PNEUMATISCHE VENTILE PNEUMATISCH ALLES IM GRIFF PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Zur knotenfreien Verbindung synthetischer Garne werden die Fadenenden mittels Druckluft ineinander verwirbelt. Handliche AirSplicer gewährleisten die flexible Garnbearbeitung für das reißfeste, homogene Verspleißen selbst hochfester technischer Fasern. Alle Funktionen dieser Handheld-Geräte lassen sich rein pneumatisch durch die kompakte, im Griff integrierte Ventilsteuerung auslösen. Das erste, gänzlich synthetische Polymer wurde 1937 patentiert und zunächst – bevor es unter dem Kürzel Nylon als Synonym für Damenstrümpfe den Weltmarkt eroberte – zur Herstellung der Borsten von Zahnbürsten genutzt. Mittlerweile dominieren synthetische Filamente wie Polyester, Polyamid, Elasthan oder Polyacryl die globale Gesamtfasererzeugung. Anders als natürliche Wollfasern, die beim Spinnen zu einem langen Faden verdrillt werden, basiert die Fadenproduktion von Polyamiden und Polyestern auf dem Schmelzspinnen. Mittels Schmelzextrusion wird der liquide Kunststoff durch Düsen gepresst und abgezogen. Um Brüche im Fadenlauf zu beseitigen, sind an die Spulmaschinen meist automatische Spleißvorrichtungen angeschlossen, mit denen sich lose Fadenenden garngleich mit hoher Festigkeit verbinden lassen. Hierzu werden die einzelnen Filamente mittels Druckluft verwirbelt. Im Unterschied zum Verknoten weisen die gleichmäßigen, kompakten Spleißverbindungen keine merklichen, optisch und verarbeitungstechnisch störenden Verdickungen auf. Dies ermöglicht höhere Verarbeitungsgeschwindigkeiten, führt zu einem besseren Spulenaufbau und reduziert die Anzahl von Filament- und Fadenbrüchen in den nachfolgenden Prozessen. 32 O+P Fluidtechnik 2021/09 www.oup-fluidtechnik.de

PNEUMATISCHE VENTILE GRIFFIGE STEUERUNGSGRUPPE Als weltweit führender Hersteller von Luftverwirbelungs- und Luftblastexturierdüsen bietet die schweizerische Heberlein AG ein umfassendes Sortiment an Luftdüsen, Saug-, Schneid- und Spleißeinheiten. Im Fadenspleißen reicht das Produktprogramm von stationären Spleiß-/ Schneideeinheiten zum automatischen Anspinnen oder Anlegen von Einzelfasern über Verwirbelungsdüsen für das maschinelle Streckzwirnen und spulen von Glattgarnen bis zu kompakten pneumatisch angetriebenen Handheld-Geräten. Die handlichen Heberlein-AirSplicer erübrigen den fixen Einbau von Spleißdüsen auf jeder Position, weil der Operator beim Umspulen oder bei Fadenbruch die einzelnen Fadenenden an Ort und Stelle verbinden kann. Um dabei alle Funktionen rein pneumatisch anzusteuern, hat der Pneumatik-Spezialist Airtec eine hochkompakte Lösung entwickelt. Die mit fünf Ventilen ausgestattete pneumatische Steuerungsgruppe findet auf engstem Raum im Handgriff der Geräte Platz. „Diese Steuerungseinheit ist eines der Pionierprojekte unserer Solutions in Motion, die wir seit über 25 Jahren als kundenspezifische, intelligente und einbaufertige Lösungen entwickeln“, sagt Hartmut Hahnewald, Leitung Export bei Airtec. „Für das Projekt haben wir zunächst ein Funktionsmodell aus Standardkomponenten gefertigt und dann sämtliche Bauteile an den beengten Bauraum adaptiert.“ Eine Herausforderung stellte die beengte Einbaulage auch für die Dimensionierung der Luftkanäle dar. Denn die zur Verwirbelung benötigten hohen Durchflussraten erfordern größtmögliche Nennweiten, um in Sekundenbruchteilen ein großes Luftvolumen durchzuleiten. GROSSER WIRBEL AUF KLEINSTEM RAUM Mit der im Gerätegriff verbauten Ventilsteuerung hat Airtec eine einheitliche Lösung für die AirSplicer der Baureihen 17-2,40-2 und 70-2 geschaffen, die von Heberlein seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt wird. Per Druckschalter wird der gesamte Prozess vom Schließen der Klemmen und Abdichtungen über den 02 Ein Blick ins Textiltechnikum der Heberlein AG 01 Die kompakten Handheld-AirSplicer für hohe Spleißfestigkeit auf rein pneumatischer Basis POINTIERT GERINGER BAURAUM BEI HOHER DURCHFLUSSRATE LÖSUNG ERFÜLLT STANDARDS DER AUTOMOTIVE-INDUSTRIE STEUERUNG ÜBER DRUCKSCHALTER Abschnitt der Fadenenden, das eigentliche Spleißen bis zum Öffnen der Klemmvorrichtung ausgelöst. Die einzelnen Modelle sind in Schneidleistung und Dimensionierung der austauschbaren Blaskammern für unterschiedliche Materialien spezifiziert. Je nach Ausführung und Materialbeschaffenheit können Filamente mit Garnfeinheiten bis zu 20 dtex knotenfrei verbunden werden. Durch das gleichmäßig reproduzierbare Einbinden der Fäden minimiert sich die Streuung in der Festigkeit, so dass die Spleißqualität allen Anforderungen für den Einsatz in Magazingattern, Verstreckungsanlagen, der Zwirnerei oder bei der Flächenherstellung vollauf entspricht. Das leistungsstärkste AirSplicer-Modell 70-2 ist mit großen Blaskammern und zusätzlichen äußeren Fadenklemmen für die Verbindung hochfester technischer Fasern spezifiziert. Durch leistungsstarke Messer und den Einsatz verschiedener, auf die Garnfestigkeit und Feinheit des Filaments abgestimmter Blaskammern können beispielsweise auch Aramidfasern von 420 dtex bis 16 100 dtex oder Carbonfasern zwischen 400 dtex und 30 000 dtex mit hoher Wiederholgenauigkeit reißfest verbunden werden. Damit erfüllen die Geräte die hohen technischen Kriterien, die beispielsweise in der Textilverarbeitung für die Automobilbranche oder bei der Fertigung von Reifencord für Gummireifen, Treibriemen oder Transportbänder gelten. Bilder: Heberlein AG www.airtec.de www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2021/09 33