BAUMA 202501HYDRAULIKVENTILEINHEIT FÜR SCHNELLWECHSLERSICHERHEIT OHNE KOMPROMISSEFür eine Schnellwechsler-Serie für Anbaugeräte entwickelte ein ThüringerHersteller von Baumaschinentechnik ein zusätzliches Sicherheitssystem.Zur Realisierung des Systems benötigte er eine robuste sowie pragmatischeHydrauliksteuerung. Die maßgebliche Komponente der Steuerung bildeteine Ventileinheit von Bott Hydraulik. Sie ermöglicht eine automatische,fehlerfreie und absolut sichere Verrieglung des Schnellwechslers.Der Name Cseri steht im Baugewerbe für durchdachteund sichere Schnellwechsler und Anbaugeräte. Der ThüringerHersteller von Baumaschinentechnik stellt bei allenseinen Produkten neben der Verschleiß festigkeit diemaximale Sicherheit und eine hohe Effizienz imArbeitsalltag in den Mittelpunkt.„Während eines anstrengenden Arbeitstages gibt es immerwieder Situationen, in denen Maschinenführer abgelenkt werdenoder unaufmerksam sind. Eine Hand arbeitet schneller als dieandere, Signale werden übersehen oder Arbeitsschritte vergessen.Das bringt eben der berüchtigte Faktor Mensch mit sich“,schildert Béla Cseri, Geschäftsführer der Cseri GmbH, die Alltagssituationauf Baustellen. Doch gerade im Bau, beim Umgangmit schwerem Gerät, können selbst kleine Unachtsamkeiten teilweisegravierende Folgen haben. Trotz hoher Sicherheitsvorkehrungenwürden immer wieder bei der Arbeit mit Baggern, vorallem aber beim Wechsel von Anbaugeräten, auch schwere Unfällepassieren, so der Geschäftsführer. Deshalb geht der ThüringerHersteller von Anbaugeräten und Schnellwechslern einenSchritt weiter und stellt höhere Anforderungen an seine eigenenProdukte als die Norm. Absolut sicher und zuverlässig, robustund vor allem alltagstauglich, so lassen sich die Maßstäbe, dieCseri setzt, zusammenfassen. Vorrichtungen, die Menschen undGeräte absichern, dürfen durch die rauen Arbeitsbedingungen,die auf dem Bau herrschen, weder leicht beschädigt werden nochversagen. Darum verzichten sie bei Cseri dafür bewusst auf sensibleElektronik und Sensoren. Das gilt natürlich auch für dieHydraulikventileinheit von Entwicklungspartner Bott, das Herzstückdes zusätzlichen Sicherheitssystems in den LifeLine HCSuperior Schnellwechslern. Fehler beim Verriegeln von Anbaugerätensind damit praktisch unmöglich.GUTE SICHERHEITSSYSTEME SIND UNAUFFÄLLIGHerabfallende Anbaugeräte bergen ein hohes Unfallrisiko. Dahersind die Anforderungen nach DIN an die Sicherheit von Schnellwechseleinrichtungensehr hoch. Dennoch bleibt den Herstellernvon Schnellwechslern ein gewisser Freiraum bei der Umsetzung.Nicht selten sind Maschinenführer dadurch gezwungen, zahlreicheHebel gleichzeitig zu betätigen, um Anbaugeräte zu tauschen.Denn ist ein Wechsler entriegelt, setzt die Steuerung denBagger grundsätzlich in den Notlauf und aktiviert ein akustischesSignal. Im Alltag zwar sinnvoll, aber doch unpraktisch, weil derBagger dann nur noch im Kriechgang läuft. Einige Maschinensteuerungenverriegeln daher den Schnellwechsler automatischwieder, sobald der Baggerarm bewegt wird. Falls nicht, übernehmendas meistens die Baggerführer selbst. Sofort verstummt dasSignal und der Bagger schaltet in den Arbeitsmodus. Allerdingsfahren auch die Klauensicherung und Verriegelungsbolzen ausund behindern den nachfolgenden Wechselprozess.Bei den meisten Schnellwechslern heißt es nun für die Baggerführeranfahren, Klauen positionieren, einhaken, sichern, abs enkenund kippen, auf der hinteren Aufnahmeachse aufsetzen undgleichzeitig entriegeln, damit die Verriegelungsbolzen freigeben,wieder verriegeln, anheben und den Halt überprüfen. Nicht wenigewünschen sich daher während eines klassischen Löffel28 MOBILITY 2025/01
BAUMA 202502 03wechsels eine dritte Hand, um alle notwendigen Hebel simultanin Bewegung zu setzen.Was für Zaungäste auf den ersten Blick so einfach aussieht, istdoch anspruchsvoll und bietet genug Raum für Fehler oder garManipulation. „Das beste Sicherheitssystem ist eines, das automatischgreift und bei der Arbeit nicht stört“, bringt Markus Haist,Verantwortlicher für Technik und Vertrieb der Wolfgang BottGmbH & Co. KG den Anspruch des neuen Cseri Systems auf denPunkt. Und damit den Anspruch an ihre Hydraulikeinheit, die dahintersteckt.Diese besteht im Wesentlichen aus einem mechanisch-hydraulischbetätigten 2/2-Wege-Sitzventil, das in einerkompakten Patrone integriert und mit einem entsperrbarenRückschlagventil kombiniert ist. Diese kleine Einheit ist es, diedas Quäntchen mehr an Sicherheit ermöglicht und den Löffelwechselvereinfacht.EINFACH UND ABSOLUT SICHERDAS SICHERHEITSSYSTEMVEREINFACHT DEN LÖFFELWECHSELUND VERRIEGELT FEHLERFREIDabei unterscheidet sich der Arbeitsablauf beim Austausch vonAnbaugeräten mit den LifeLine HC Superior Schnellwechslernvon außen betrachtet kaum von anderen Systemen. Absetzenund Entnehmen des alten Anbauteils laufen ab wie bisher. Dochab dann gibt es kleine Unterschiede zum sonst üblichen Ablauf.Sobald das Hydrauliksystem Arbeitsdruck erhält, fährt auch dieKlauensicherung des Superior-Schnellwechslers automatisch ausund er verriegelt wie gewünscht. Allerdings bleiben die Verriegelungsbolzenleicht eingerückt, weshalb der Fahrer das nächsteAnbaugerät aufnehmen kann, ohne erneut zu entriegeln.Wie gewohnt positioniert und senkt der Baggerführer die Klauenüber der Aufnahme des neuen Anbauteiles und fädelt sie ein.Die beiden Bolzen der LifeLine Klauensicherung werden dabeivon der Aufnahmeachse nach innen gedrückt und klicken, sobalddie Klauen richtig sitzen, automatisch wieder aus. Ab jetzt kanndas Anbaugerät zwar noch schwingen, ist jedoch in jeder erdenklichenLage in den Klauen gesichert und fällt selbst bei schnellenSchwenkbewegungen nicht herunter. Die Klauensicherung greiftimmer zuerst und ist unabhängig von der zweiten Verriegelung,bei der dann die Bott-Ventile zum Einsatz kommen. Dazu senktder Baggerführer den Wechsler auf die hintere, von ihm abgewandteAufnahme ab. An der Rückseite des HC Superior befindetsich ein federbelasteter Kontaktstift. Dieser wird, sobald derWechsler richtig positioniert ist, durch die Aufnahmeachse desAnbaugerätes gedrückt und betätigt damit das Sitzventil. Die bis-01 Während ein Anbaugerät angekoppelt wird, drückt der Aufnahmebolzenden grauen Kontaktstift an der Rückseite des Schnellwechslersnach innen und betätigt damit die Hydraulikventile, nur so fahren dieVerriegelungsbolzen aus02 Der rote Anzeigestift rückt nur ein, wenn die Verriegelungsbolzenauf ein Sicherheitsminimum ausgefahren sind, Irrtümer sindausgeschlossen03 Dank der Hydraulikventile von Bott können die Verriegelungsbolzennur schließen, wenn das Anbaugerät korrekt positioniert isther eingerückten Verriegelungsbolzen fahren nun automatischaus und verriegeln den Löffel. Erst, wenn sie auf ein Sicherheitsminimumausgefahren sind, fährt auch der rote Anzeigestift einund zeigt dem Baggerfahrer damit, dass das Anbaugerät sicherverriegelt ist. Ein Irrtum ist ausgeschlossen, denn dank der Ventillösungvon Bott, können die Bolzen nur schließen, wenn das Anbaugerätrichtig sitzt und greifen daher nie daneben.MECHANISCH-HYDRAULISCHES HERZSTÜCKDas spezielle 2/2-Wege-Sitzventil der Superior Verriegelung wirdmechanisch-hydraulisch betätigt und ist in einer kleinen Patroneeingeschlossen. Sie ist nur 60 mm lang und passt in eineM20 x 1,5 Bohrung. Daher benötigt der LifeLine HC SuperiorSchnellwechsler kein elektrisches Anbau-Kit und kommuniziertmit jeder DIN-Steuerung. Mit dieser Lösung reizt Bott die physikalischenGesetze aus und blickt über den Tellerrand der Hydraulik,allerdings ohne dabei kompliziert zu werden. „Oft ist esbesser, einfach nur geradeaus zu denken“, sagt Markus Haist. Nurso war es möglich, die Ansprüche von Cseri zu erfüllen und einerobuste, für den Bau alltagstaugliche Lösung zu schaffen. Was genausich in und um die Ventil-Patrone von Bott abspielt, bleibtallerdings deren Geheimnis. „Da lassen wir uns nicht in die Kartenoder besser gesagt in die Patrone schauen“, so Haist. Schließlichunterliegt das gesamte System der Geheimhaltung und ist imMoment noch einzigartig in dieser Ausführung. Und das sollmöglichst lange so bleiben, da sind sich die beiden Entwicklungspartnereinig.Bilder: Aufmacher: Bott/Cseri, sonstige: Cseriwww.bott-hydraulik.deAUTORINSimone Frick, freie Journalistin undTexterin, LichtenwaldMOBILITY 2025/01 29
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