Mobility 2/2025

AGRITECHNICA01040203ven

AGRITECHNICA01040203ven Lösungen. Hydromechanisch leistungsverzweigte Getriebe(CVT) bleiben ein Standard, werden aber durch verbesserte Ansteuerungund die Integration elektrischer Komponenten nocheffizienter.Ein neuer Fokus liegt auf der variablen Kraftübertragung an dieRäder. Durch die exakte elektronische Steuerung des Drehmomentsjedes einzelnen Rads kann der Schlupf minimiert und derReifenabrieb reduziert werden – ein entscheidender Faktor fürdie Bodenschonung und die Langlebigkeit der Maschine. DieLandtechnik setzt hier auf Konzepte der Torque Vectoring-Technologie,wie man sie aus dem Premium-Straßensektor kennt, angepasstan die extremen Anforderungen des Geländes.SENSORFUSION UND DATENINTELLIGENZDie nächste Generation landwirtschaftlicher Fahrzeuge bewegtsich von der reinen Fahrassistenz hin zu vollständig autonomenBetriebsabläufen.Basis für jede autonome Funktion ist die präzise Erfassung derFahrzeugposition und -dynamik. Hier spielen Inertiale Messeinheiten(IMUs) eine Schlüsselrolle. Diese Sensoren – oftmals basierendauf MEMS-Technologie – messen Beschleunigung undDrehrate auf mehreren Achsen. Sie sind unverzichtbar, um dieDaten von GNSS-Systemen (wie GPS oder Galileo) zu stabilisierenund zu korrigieren.Gerade in rauen Umgebungsbedingungen – Vibrationen, extremeTemperaturen, Staub und Schmutz – liefern herkömmlichestatische Sensoren oft verfälschte Daten. Moderne, kompensierte6DoF-Sensoren (Six Degrees of Freedom), die BeschleunigungsundGyroskopdaten fusionieren, können dynamische Störgrößenaktiv ausgleichen. Dies ist essenziell für die zuverlässige Neigungsmessungan Anbaugeräten oder Schubmasten, um selbstbei starken dynamischen Bewegungen valide Steuerungsinformationenbereitzustellen.AUTONOME STEUERUNG UND ROBOTIKMit präzisen Bewegungsdaten wird die Steuerung autonomerSysteme möglich. Dadurch wird es möglich, Schwärme kleinerer,modular aufgebauten Agrar-Roboter arbeiten zu lassen. Fürdiese Agri-Robots sind die genannten IMUs sowie kompakteelektrische Antriebe und Steuerungen unerlässlich. Autonomie14 MOBILITY 2025/02

AGRITECHNICA01 Sensorik ist für die Agrartechnik an denverschiedensten Stellen von großer Bedeutung02 Erstmals ist auf der DLG-Expertstage auf derAgritechnica ein Tag für Forsttechnik reserviert03 Moderne Ventilsteuerungen steigern dieMaschineneffizienz bei speziellen Arbeiten04 Für Automatisierung und Autonomie spieltKI eine immer wichtigere RolleDie Hydraulik ist traditionell das Rückgrat der Landtechnik, dasie die höchsten Kräfte und Momente für Hub-, Schwenk- undSchneidevorgänge bereitstellt. Auch hier sorgen Innovationen fürmehr Effizienz und Präzision.Hochdruckhydrauliksysteme werden beispielsweise mit elektronischenSteuereinheiten (ECUs) gekoppelt, um Ventile undPumpen bedarfsgerecht und schnell anzusteuern. Dies reduziertEnergieverluste, die in traditionellen, durchgehend laufendenHydraulikkreisläufen entstehen. Der Druck wird nur dann aufgebautund gehalten, wenn er tatsächlich für eine Funktion benötigtwird.Parallel dazu entstehen elektromechanische Aktuatoren als Alternativezur Hydraulik für weniger kraftintensive Anwendungen.Diese elektrischen Lösungen sind oft leichter, leiser und einfacherin die digitale Architektur eines smarten Fahrzeugs zu integrieren.Sie übernehmen Aufgaben wie die präzise Positionierungvon Sensoren oder kleineren Klappen. Dennoch bleibt die Hochleistungshydraulikfür Hauptaufgaben wie das Heben vonSchwerlasten oder die Betätigung von Bodenbearbeitungsgerätenunverzichtbar.Um die Komplexität der mobilen Systeme zu beherrschen, sindstandardisierte Schnittstellen und Protokolle entscheidend. DieHydraulik profitiert hier von der Verbreitung des CANopen-Protokolls,das eine flexible Konfiguration und Diagnose allerKomponenten – von der Pumpe bis zum Ventil – ermöglicht. ZukünftigeErweiterungen um Schnittstellen wie SAE J1939 oder IO-KOMPONENTENHERSTELLER SINDWICHTIGE WEGBEREITER DERDIGITALEN AGRARWENDELink (Safety) unterstreichen den Trend zur vollständigen Vernetzungund zur Schaffung einer zukunftssicheren, modularen Systemarchitektur,die dem Standard von „Connected Mobility“ imOff-Highway-Bereich entspricht.DIE KOMPONENTE ALS INNOVATIONSTREIBERDie Agritechnica demonstriert eindrucksvoll, dass die Landtechnikein Innovationstreiber für die gesamte Mobilitätsbranche ist.Die Anforderungen an Robustheit, Leistung und Präzision sindhier extrem hoch. Die Komplexität der modernen mobilen Maschinenwird durch hochintegrierte und intelligente Komponentenbeherrscht.Die Kombination aus elektrisch unterstützten Antrieben, redundanten6DoF-Sensoren für maximale Autonomie und bedarfsgerechterSmart Hydraulics bildet das Fundament für eine landwirtschaftliche„Smart Mobility“. Diese Technologien erhöhen nichtnur die Effizienz und Sicherheit der Maschinen drastisch, sonderntragen auch entscheidend zur Nachhaltigkeit bei – durch minimiertenKraftstoffverbrauch, reduzierte Bodenschädigung undgeringeren Materialverschleiß. Die Zulieferer dieser Komponentensind damit wichtige Wegbereiter der digitalen Agrarwende.Bilder: Aufmacher DLG, Deutsche Messebeschränkt sich nicht mehr nur auf die Lenkung des Hauptfahrzeugs,sondern bezieht sich auf das gesamte Gerätemanagementund die Optimierung der Arbeitsprozesse in Echtzeit.HOCHLEISTUNGSHYDRAULIK UNDSYSTEMINTEGRATIONwww.agritechnica.deDLG EXPERT STAGESYSTEMS & COMPONENTSDie DLG-Expertenbühne auf der Systems & Components,der speziellen Messe für Komponentenhersteller auf derAgritechnica, ist ein zentraler Treffpunkt für Konstrukteureund Entwickler aus der Agrartechnik, der internationalenZulieferindustrie und dem gesamten Off-Highway-Bereich. Dort gibt es Einblicke in die aktuellen BranchenthemenAgrarelektronik, Vernetzung und Automatisierung,innovative Antriebstechnologien, digitaleDienste, Umwelt und Sicherheit. Erstmals sind dieThemen aus der Forstwirtschaft an einem Tag versammelt,am Donnerstag, 13.11.2025. Die DLG-Expertstageist in Halle 17, Stand H02.MOBILITY 2025/02 15