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Mobility_2023

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MOBILE MASCHINEN

MOBILE MASCHINEN JOYSTICKS MEHR ALS KLEINIGKEITEN, DIE GROSSES BEWEGEN „Good ergonomics is good economics“, so das Fazit eines Aufsatzes von Hal W. Hendrick aus dem Jahr 1996. Zahllose Studien bestätigen diese Erkenntnis. Arbeitnehmer und Arbeitgeber profitieren gleichermaßen: Gute Ergonomie erhöht einerseits die Produktivität und senkt Kosten. Andererseits profitieren Mitarbeitende von mehr Sicherheit, Gesundheit, Komfort und Benutzerfreundlichkeit. Was Joysticks zur Verbesserung des Arbeitslebens z. B. in Bau- und Landmaschinen beitragen, davon weiß FSG Fernsteuergeräte zu erzählen. Seit den 70er Jahren entwickelt das Unternehmen Steuergeräte und setzt mit seinen Innovationen bis heute immer wieder Maßstäbe in Sachen Ergonomie, Funktionalität und Sicherheit. Neuinterpretation des Klassikers: Steuergeräte ST2020 mit Funktionstasten, integriertem Mini-Stick oben und Daumenrad Die Firma FSG Fernsteuergeräte ist als Hersteller präziser und zuverlässiger Sensorik bekannt. Die Entwicklungen des Berliner Unternehmens werden in vielen verschiedenen Industriezweigen eingesetzt. Einzelne Produkte haben dabei immer wieder Maßstäbe gesetzt. Beispiele sind etwa die Seilzugsensoren der Serie SL3000 Premium oder das robuste, langlebige Potentiometer PW70, das millionenfach in Fahrschaltern von Schienenfahrzeugen verbaut ist. Auch bei Handsteuer- oder Vorsteuergebern, umgangssprachlich als Joysticks bekannt, setzten Entwicklungen des Unternehmens immer wieder Impulse hinsichtlich Funktionalität und Ergonomie. Und so wie sich dort die Technik im Lauf der Jahrzehnte verändert hat, so haben sich auch die Bedienhebel weiterentwickelt und den Erfordernissen immer wieder angepasst. Waren Baumaschinensteuerung in den Anfängen über Seilzüge oder Stangen rein mechanisch realisiert, sorgten Hydraulik und auch Elektrik für kraftvolle Unterstützung in der Steuerkabine. Als in den siebziger Jahren induktive und auch potentiometrische Systeme aufkamen, stieg auch FSG in die Entwicklung von Steuergeräten ein. Stand der Technik heute sind magnetische Systeme, kombiniert mit Elektroniken für die unterschiedlichsten Schnittstellen. In modernen Baumaschinen übernehmen Joysticks eine Vielzahl verschiedener Funktionen. Ihr größter Vorteil: Mit nur einem Eingabegerät kann theoretisch eine beliebige Anzahl von Aktionen ausgeführt werden. Neben den eigentlichen Steuerbewegungen des Hebels kann das Eingabegerät nämlich mit weiteren Funktionstasten bestückt werden. Wie viele das sind und welche Aktionen sie auslösen, entscheidet letzten Endes der Anwender. Bei FSG findet er passende Geräte für seine Anwendung oder entwickelt sehr oft auch gemeinsam mit den Experten dort eine individuelle Lösung. VIELE OPTIONEN ZUR INDIVIDUALISIERUNG Entsprechend breit gefächert ist die Palette möglicher Varianten. Die meisten Modelle seien an Kundenwünsche angepasste Ausführungen, sagt Christian Baum. Er ist stellvertretender Leiter der FSG-Konstruktionsabteilung und erläutert: „Prinzipiell unterscheiden wir beim Aufbau eines Handsteuergeräts in Kräfte, Auslenkwinkel, Auslenkrichtung und elektrischen Ausgängen. Beim ‚Topf‘, der Basis, besteht unser Angebot aus einer Compactund einer Premium-Serie. Auf den ausgewählten Topf, der den gewünschten Spezifikationen entspricht, kommen dann die sehr unterschiedlichen Griffe. Ein Standardmodell im eigentlichen Sinne gibt es da nicht, auch wenn z. B. unser ST2000 schon für viele Geräte eine sehr gute Basis bildet. Dann allerdings bieten wir eine wirklich große Fülle weiterer Optionen, aus der wir gemeinsam mit dem Kunden das optimale Modell erstellen.“ Von Vorteil für den Kunden ist die hohe Fertigungstiefe: Nahezu alles, was in der Entwicklung entsteht, kann in der eigenen Produktion auch hergestellt werden. Auf diese Weise ist FSG weitgehend unabhängig von Lieferketten. Viele der Joysticks werden auch für den Einsatz in einem Pult verwendet und sind nicht ausschließlich in wettergeschützten Kabinen verbaut. Christian Baum erklärt: „Vor allem Krane werden heute in der Regel von außen ferngesteuert über ein umgehängtes Bedienpult. Die Steuergeräte müssen daher so gebaut sein, dass sie auch mal Feuchtigkeit aushalten können und gut vor Schmutz geschützt sind.“ 28 MOBILITY 2023

MOBILE MASCHINEN 02 01 03 JOYSTICK STATT LENKRAD Auch beim Lenken von Baumaschinen übernehmen Joysticks immer häufiger die klassische Funktion des Lenkrads – in der Regel allerdings abseits des öffentlichen Straßenverkehrs, da hierfür eine besondere Zulassung nötig ist. Durch den Verzicht auf ein raumgreifendes Lenkrad wird im Cockpit einer Baumaschine Platz gewonnen. Ein Lenkjoystick kann so die Ergonomie verbessern und die Arbeitsbelastung verringern. Das von FSG selbst entwickelte und patentierte Modell LRP- 2515 zeichnet sich darüber hinaus durch ein sogenanntes Force- Feedback-System aus: Dabei übertragen motorische Systeme die Position der aktuellen Lenksituation der Baumaschine auf den Joystick. Der Bediener erhält eine direkte Rückmeldung der Lenkposition. Das Gerät hat sich seit vier Jahren im harten Praxis-Einsatz bewährt. Mittelfristig strebt FSG für dieses Modell eine Straßenzulassung an. HOLZPROTOTYP ALS BLAUPAUSE Unter den FSG-Modellen sind über die Jahre Exemplare entstanden, die inzwischen durchaus als Design-Ikonen gelten. So entwickelte der damalige Geschäftsführer Klaus-Dieter Schulz Ende der 80er-Jahre den sogenannten „Pistolengriff“: Den Prototypen schnitzte er aus Balsaholz. Der Griff wurde zur Blaupause einer ganzen Baureihe, die heute mit dem Modell ST2020 in einer überarbeiteten Version vorliegt. Nicht weniger erfolgreich als der Pistolengriff und heute weit verbreitet ist der Kugelkopf-Griff für Handsteuergeräte. Aktuell ist er zu finden im Modell ST2005 und ebenfalls eine Erfindung von Klaus-Dieter Schulz. Die Kugel liegt perfekt in der Hand, die vier Taster sind ergonomisch optimal verteilt, ein Vibrator (taktiler Signalgeber) gibt eine haptische Rückmeldung an den Bediener. Der Kugelgriff kommt in Mobilkranen als Eingabegerät zum Einsatz. International hat das Design dieses Klassikers viele Nachahmer gefunden. 15 MILLIONEN ZYKLEN GEFORDERT Eine der jüngsten Entwicklungen ist der ST-MHT-GS85. Das Handsteuergerät ist speziell für den Einsatz in Schaufelbaggern zugeschnitten. Es ist ein Meilenstein, mit dem FSG einmal mehr neue Maßstäbe in der Branche setzen könnte. Christian Baum berichtet: „Die sicher herausforderndste Vorgabe unseres Kunden war eine extrem hohe Haltbarkeit. Zum Vergleich: Normalerweise spricht man von 5 Millionen Zyklen über die gesamte Lebensdau- 01 Kugelkopf-Griff ST2005 02 Das Lenkjoystick LRP-2515 kann das klassische Lenkrad ersetzen und eröffnet damit neue Möglichkeiten 03 Neuentwickeltes Handsteuergerät ST-MHT-GS85 mit kompaktem Topf, der sich mit sämtlichen Griffen aus dem FSG-Portfolio kombinieren lässt er eines Joysticks, das ist allgemein der Standard. In diesem Fall waren aber 15 Millionen Zyklen gefordert – natürlich, ohne dass es sich sonderlich stark auf den Stückpreis niederschlägt.“ Um das zu erreichen, nahmen sich die Experten für den Aufbau des Topfs noch einmal die Grundlagen vor und reduzierten zunächst die Zahl der beweglichen Teile. Je weniger Bewegung, desto weniger Verschleiß, war die Idee dahinter. Dann überlegten sie, wie das verwendete Material beschaffen sein muss. Diverse Feinheiten tragen dazu bei, den Verschleiß zu mindern. Der inzwischen marktreife Topf präsentiert sich nun kleiner und schlanker, als man es vielleicht erwarten würde, wenn Haltbarkeit als Ziel im Vordergrund steht. Wie gefordert ist der Topf überaus robust und langlebig, dabei vergleichsweise leicht und sogar kostengünstiger als typische Vertreter seiner Art. RICHTUNGWEISENDE INNOVATION Der Kunde kann den Topf mit praktisch allen Griffen bestücken, die FSG im Programm hat; M14 x 1,5 und alles, was kleiner ist, steht zur Verfügung. „Wir haben einen modularen Aufbau gewählt und realisiert. Je nachdem, was der Kunde braucht und wünscht, bekommt er es“, sagt Christian Baum. „Bestimmte Neigungen des Griffs, besondere Drehungen – all das ist möglich.“ Für die möglichen Bewegungsrichtungen stehen Kulissen zur Wahl, die Bewegungen in Richtung X- oder Y-Achse sowie X- und Y-Achse gleichzeitig erlauben oder die Ausführung als Rührwerk, also ohne Begrenzungen innerhalb der Anschläge. Eine weitere Besonderheit der Neuentwicklung: Anwender können den Griff selbst austauschen, was nur bei wenigen Joysticks möglich ist. Die neuen FSG-Handsteuergeräte der Generation 2.0 sind eine richtungweisende Innovation. Ob sie sich als neuer Branchen- Standard etablieren, entscheiden die Anwender. Bilder: FSG Fernsteuergeräte www.fsg-sensors.de MOBILITY 2023 29

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