AGRITECHNICA NACHLESE schlossene System verfügt neben der Feder-Dämpfer-Funktion mit Lastanpassung über eine Höheneinstellung von 7,5 cm und eine Lageregelung. Bei Bedarf kann das Fahrwerk bis auf den Rahmen abgesenkt werden [4]. Darüber hinaus stellte die Firma SDF ein hydropneumatisches Fahrwerk mit Vorderachs-Einzelradaufhängung für die Obst- und Weinbautraktoren der Baureihe Frutteto vor. Hawe-Wester präsentierte in Kooperation mit der Firma Claas Industrietechnik ein Konzept für ein Wechselbrückenfahrzeug mit angetriebenen Terra Trac-Raupenlaufwerken (Bild 8). Der Antrieb erfolgt über zwei Linde-Hydromotoren vom Typ „HMV210“, die von einer per Zapfwelle angetriebenen Hydropumpe Linde HPV165 versorgt werden. Mit Hilfe eines Potentiometers lässt sich im Feldbetrieb die gewünschte Zugkraftunterstützung von bis zu 40 kN einstellen. Dadurch wird zum einen eine Verringerung des Schlupfes erreicht, was den Boden schont. Zum anderen kann auch bei ungünstigem Untergrund ein verhältnismäßig leichter Traktor eingesetzt werden. Bei Straßenfahrt schwenken alle drei Hydrostaten auf Nullhub und kuppeln den Antrieb aus. HYBRIDE UND ELEKTRISCHE ANTRIEBE PRODUKTE UND ANWENDUNGEN 09 Schwungrad-Energiespeichersystem (GKN) 10 Elektrischer Integralantrieb für Kreiselschwader (AGCO) Der Fahrantrieb stellt für Hybridkonzepte aufgrund des Leistungsniveaus sowie des Einsatzprofils häufig das wichtigste Subsystem dar. Es lässt sich beobachten, dass zur Nutzung von Synergien im Bereich der elektrischen Radnabenmotoren Produkte angeboten werden, welche bereits in anderen Applikationen erfolgreich eingesetzt werden. So stellten Liebherr und ZF jeweils elektrische Motoren aus ihrem Produktportfolio aus. Während Liebherr einen Synchronmotor aus dem Bereich der Raupen-/Kettenfahrzeuge präsentierte, zeigte ZF einen 400 V Asynchronmotor. Dieser wird zurzeit in Portalachsen von Stadtbussen ebenfalls als Radnabenantrieb genutzt. Die Firma Fliegl zeigte die elektrischen Radnabenmotoren von ZF in Anwendung für die Anhängertriebachse Power Drive Elect. Der Zusatzfahrantrieb am Anhänger soll sowohl das Traktionspotential des Gesamtgespanns als auch die Transportkapazität erhöhen. Drehzahl und Drehmoment können an die Arbeitsbedingungen angepasst werden, wodurch auch eine Verminderung der Seitenabdrift bei Hangfahrten möglich ist. Wie schon in der bekannten Version mit Zwischenachs-Elektromotor wird das System über die AEF- Schnittstelle versorgt. In der vorgestellten System konfiguration liefert ein Zapfwellengenerator im Frontanbau des Traktors die elektrische Leistung. Die Firma GKN stellte mit dem Hybrid Power Gyrodrive Flywheel ein neues Energiespeichersystem auf Schwungradbasis vor (Bild 9). Letzteres wird über einen 120 kW starken Elektromotor im Vakuum auf bis zu 36 000 min -1 beschleunigt. Die in der rotierenden Masse gespeicherte kinetische Energie kann dem System im Bedarfsfall wieder zugeführt werden. Dies ist durch eine mehrquadrantenfähige E-Maschine möglich. Sobald der Fahrerwunsch geäußert wird, arbeitet die E-Maschine generatorisch und wandelt die Massenträgheit des rotierenden Schwungrades in elektrische Leistung um. Diese Leistung kann dann zum Antrieb elektrischer Fahr- oder Arbeitsantriebe genutzt werden. Das Speichersystem lässt sich als Seriell- oder Parallelhybrid in bestehende elektrische oder elektrohydraulische Antriebsstränge integrieren. Neben der Möglichkeit der flexiblen Bauraumintegration ist ein wesentlicher Vorteil des Systems, dass sowohl die potentielle Energie beim Lastabsenken als auch kinetische Energie beim Bremsen rekuperiert werden können. Eine neue Lösung für elektrifizierte Arbeitsantriebe zeigte AGCO für einen gezogenen Kreiselschwader Fendt Former 12555X und wurde dafür mit einer DLG-Silbermedaille ausgezeichnet (Bild 10). In diesem System ist ein elektrischer Torquemotor mit einer Leistung von 20 kW als Direktantrieb in die Schwaderglocke integriert. Durch die Entkoppelung des Kreiselantriebs von der Zapfwellendrehzahl kann die Drehzahl aller Kreisel von 0 bis 80 min -1 an die Gegebenheiten im Betrieb angepasst werden. Das maximale Moment der Torquemotoren beträgt 3 000 Nm. Im Vergleich zu bestehenden mechanischen Lösungen ermöglicht der Direktantrieb der Kreisel einen Verzicht auf Lager, Getriebe und Gelenkwellen, wodurch Komplexität, Verschleiß und Wartungsaufwand deutlich reduziert werden. Im Vergleich zu hydraulischen Antrieben entfallen Ventile, lange Leitungen, Hydraulikmotoren und teils Pumpen wodurch eine potenzielle Ölkontamination des Futtermittels verhindert und der Antriebswirkungsgrad verbessert wird. Zudem ist der Integralantrieb kompakter und wartungsärmer als bisherige Konzepte. Die Regelung eines jeden Kreiselantriebs erfolgt über eine 88 O+P – Ölhydraulik und Pneumatik 1-2/2016
AGRITECHNICA NACHLESE 11 Vollelektrisches Schneidwerk am Mähdrescher: iFlow (Zürn) motorindividuelle Leistungselektronik, die vom Traktor über die AEF-Steckdose mit 700 V Gleichstrom versorgt wird. Nach Angaben des Herstellers lassen sich mit diesem System Kraftstoffeinsparungen bis etwa 10 % erreichen. Die Firma Zürn präsentierte mit iFlow erstmals ein komplett elektrifiziertes Nachrüstschneidwerk für Mähdrescher (Bild 11) und wurde hierfür mit einer DLG-Silbermedaille ausgezeichnet. Insgesamt drei Generatoren mit einer maximalen Systemleistung von 75 kW speisen ein 58 V Gleichstromnetz. Über einen Gleichstromwandler wird ein paralleles Bordnetz mit 24 V betrieben. Die Generatoren werden dabei über die bestehende Zapfwelle und Anschlüsse an den Mähdrescher angebunden. Das i-Flow Schneidwerk kann dabei vor allem bei ungleichmäßigem Druschbestand im Vergleich zu konventionellen Antrieben Produktivitätsvorteile im oberen einstelligen Prozentbereich vorweisen, so Zürn. Dies gelingt durch die selektive Verteilung der Antriebsleistung auf die einzelnen Funktionselemente. Durch die Zuordnung der aktuell benötigten elektrischen Leistung und der Drehzahl der Antriebe kann auf die Auslastung geschlossen werden. Dies ermöglicht neue Wege für eine flexible und bedarfsgerechte Regelung der Antriebe. Natürliche Schwankungen durch unterschiedliches Pflanzenwachstum können durch die Regelung der Elektroantriebe ausgeglichen werden. Dadurch ist es möglich, die im Mähdrescher ablaufenden Prozesse qualitativ zu verbessern. MODULARITÄT Ein besonders montage- und servicefreundliches Hydraulikfiltersystem zeigte Argo-Hytos. Das als Saug-, Rücklauf- und Rücklauf- Saugfilter konzipierte System beinhaltet ein Schnellkupplungssystem, welches externe Schläuche ohne den Einsatz weiterer Schlaucharmaturen mit dem Filtersystem verbindet. Durch das Dichtungskonzept werden bei der Befestigung auf dem Tank, Unebenheiten bis zu 2 mm ausgeglichen. Neben der einfachen Montage wurde die saubere Filterwartung beworben. Durch das Öffnen des Filterdeckels wird ein Ölüberlaufbereich geöffnet, über den Öl direkt in den Tank zurückgeführt wird. Hierdurch soll verhindert werden, dass Öl während des Filterwechsels über das Filtergehäuse läuft. Eine überarbeite Version des mobilen Messsystems HMG präsentierte Hydac. Zu den Neuerungen des Handmessgerätes zählt vor allem die Erweiterung des Messumfangs durch bis zu 28 zusätzliche CAN-Sensoren. Daneben sind weiterhin zehn direkt zugängliche Messeingänge für den Anschluss von Analog- und Digitalsensoren vorgesehen. Eine Neuerung stellt das 5,7“ Touch-Farbdisplay dar. Zusammen mit den hinterlegten Funktionen der PC-Software wird hierdurch die Auswertung der Messkurven bedienerfreundlicher (u. a. Datencursor, Überlagerung von Messkurven, Screenshot). 12 Kompakter Lüfterantrieb (Bosch Rexroth) O+P – Ölhydraulik und Pneumatik 1-2/2016 89
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