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O+P Fluidtechnik 1-2/2018

O+P Fluidtechnik 1-2/2018

VÖLLIGE FORMFREIHEIT

VÖLLIGE FORMFREIHEIT FÜR DIE MESSTECHNIK PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Eigentlich ist es eine ganz einfache Sache, einen Temperaturfühler zu bauen. Man benötigt einen Sensor, ein Metallröhrchen und ein wärmeleitendes Füllmaterial, um das Ganze zu versiegeln. So werden fast alle Temperaturfühler weltweit produziert. Aber was wäre, wenn es einen ganz anderen Weg gäbe? Einen Weg, der völlig neue Möglichkeiten in der Sensortechnik eröffnet, basierend auf Kunststoff? Autor: Alexander Dechant, Produktmanager Kunststoffsensorik, JUMO GmbH & Co. KG, Fulda Die Idee klingt zunächst einfach. In modernen Spritzgussmaschinen kann fast jede Form in beliebig hohen Stückzahlen hergestellt werden. Warum sollte man dann nicht auch einfach einen Temperatursensor mit Kunststoff umspritzen können? Zum einen liegt die Schwierigkeit darin, dass Kunststoff eine geringe Wärmeleitfähigkeit besitzt und daher zur Temperaturmessung nicht optimal geeignet ist. Zum anderen kommen die extremen Umgebungsbedingungen beim Spritzguss hinzu. Der flüssige Kunststoff erreicht Temperaturen bis zu 360 °C, der Schließdruck der Maschine beträgt bis zu 100 t und der Druck im Spritzgusswerkzeug bis zu 1 200 bar. Es existieren also keine optimalen Umgebungsbedingungen für einen empfindlichen Temperatursensor. ABSOLUTE GESTALTUNGSFREIHEIT Dass es dennoch möglich ist, funktionierende Temperaturfühler aus Kunststoff herzustellen, zeigt Jumo plastoSENS T. Die Heraus- 40 O+P Fluidtechnik 1-2/2018

MESSTECHNIK POINTIERT MODERNE MESSTECHNIK BASIEREND AUF KUNSTSTOFF TEMPERATURSENSOR MIT KUNSTSTOFF UMSPRITZT SPEZIALKUNSTSTOFF MIT BESONDEREN ADDITIVEN BEGÜNSTIGT WÄRMELEITFÄHIGKEIT GRÖSSTER VORTEILE IST DIE VÖLLIGE EINSATZFREIHEIT DES TEMPERATURFÜHLERS forderung der Wärmeleitfähigkeit wird bei diesen Produkten durch den Einsatz von Spezialkunststoffen mit besonderen Additiven gelöst. Im Endergebnis besteht, in Bezug auf die Ansprechzeiten, kaum ein Unterschied zu Fühlern aus Metall. Ein weiterer Vorteil dieser speziellen Mischungen: Für jeden Anwender kann ein Kunststoff entwickelt werden, der genau auf die jeweilige Applikation zugeschnitten ist. Denn zusätzlich zu den Additiven können bei den verwendeten Thermoplasten noch Färbe-, Licht- und Flammschutzmittel sowie Verstärkungsfasern zum Einsatz kommen. Neben der Materialmischung ist ein besonders großes Knowhow im Bereich der Spritzgusstechnik nötig, um die Jumo plasto- SENS-Produkte zu realisieren. Dieses Wiessen liefert die PGT Prozesstechnik GmbH, eine Jumo-Tochtergesellschaft mit lang jähriger Erfahrung in der Kunststoffbranche. Doch was sind die Vorteile von Messtechnik aus Kunststoff? Das sind erstens natürlich das geringe Gewicht und die Reproduzierbarkeit. Stückzahlen in beliebigen Größen können schneller als bisher realisiert werden. Zweitens besitzt Kunststoff eine sehr hohe 01 Der bis 7 kV isolationsfeste Transformatorenfühler kann in Elektromotoren oder anderen „Hochspannungs“-Umgebungen eingesetzt werden 02 Jumo entwickelt derzeit einen vibrationsfesten und schockresistenten Einsteckfühler für das Medium Öl, der über zwei Kunststoffarten mit unterschiedlicher Wärmeleitfähigkeit verfügt 03 Der dampf- und wasserdichte Sterilisationsfühler gewährleistet eine ausreichende Dichtigkeit bei Sterilisationsanwendungen 01 02 03 Nicht wärmeleitend Wärmeleitend O+P Fluidtechnik 1-2/2018 41

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