UMFRAGE NEUES SELBSTVERSTÄNDNIS DER HYDRAULIK Wird die hydraulische Antriebstechnik von der vernetzten Industrie 4.0 Welt so wahrgenommen wie es ihrem Potential entspricht? Wohl kaum. Aber warum nicht? Weil sie sich immer noch zu sehr als Teil des klassischen Maschinenbaus begreift und verkauft. Aber Industrie 4.0 spricht eine andere Sprache. Sie denkt nicht in Schnittzeichnungen oder Maschinenteilen, sie denkt in Blockschaltbildern, Kennfeldern, digitalen Zwillingen und Kommunikationsstrukturen. Die hydraulische Antriebstechnik muss sich als fluidmechatronischer Teil einer vernetzten Industrie 4.0 Welt begreifen und deren Sprache sprechen. Was die Hydraulik braucht, um ihr gewaltiges Potential in ihren natürlichen angestammten und neuen Applikationsfeldern einbringen zu können, sind nicht neue Ideen oder revolutionäre Erfindungen. Nein, es braucht ein neues „mechatronisches“ Selbstverständnis. Das impliziert nicht zuletzt einen interdisziplinär ausgerichteten Neuanfang in der Ingenieursausbildung, wo zur Zeit die Zeichen eher auf Rückzug als auf Neuausrichtung stehen. Ich hoffe, dass auf dem IFK, dem größten und wichtigsten Familientreffen der Branche, immer mehr handelnde Personen diese Herausforderung sehen und den Ernst der Lage erkennen. Prof. Dr.-Ing. Peter Anders, Gründungsdekan Fakultät Industrial Technologies, Hochschule Furtwangen University MENSCHEN UND MÄRKTE ERFAHRUNGSAUSTAUSCH IN ANGENEHMER ATMOSPHÄRE Das IFK gehört meiner Meinung nach zu den bedeutendsten Veranstaltungen in der Hydraulikwelt. Neben dem geballten Fachwissen ist dort ein Erfahrungsaustausch in angenehmer Atmosphäre möglich. Aktuell anstehende Themen werden vom Veranstalter auf die Agenda gesetzt und es bietet sich für die Teilnehmer die Möglichkeit, Erfahrungen und Ideen über den eigenen eingeschlagenen Weg auszutauschen und neue Anregungen zu erhalten. Ich nutze diese Veranstaltung gerne als willkommene Horizonterweiterung und zur Überprüfung des eigenen Entwicklungsstands im Unternehmen. Gerade vom diesjährigen Thema «zukünftige Technologien in der Fluidtechnik» verspreche ich mir spannende Diskussionen über das, was möglich ist und wie die hydraulische Welt in naher Zukunft aussehen könnte. Mathias Engel, Produktmanager Hydraulik, Liebherr Machines Bulle SA 14 O+P Fluidtechnik 1-2/2020
UMFRAGE TRIGGER FÜR AUFTRAGSFORSCHUNG Das IFK ist seit Jahrzehnten eine wichtige Präsenzveranstaltung der internationalen Fluidtechnik. Hier findet der Meinungs- und Wissensaustausch zwischen Hochschulen und Industrie statt. Während des IFK wird die Leistungsfähigkeit der Forschungslabore an den Hochschulen für jeden Besucher sichtbar. Das ist oftmals der Trigger zur Auftragsforschung für die Industrie. In wissenschaftlichen Vorträgen sollte der Bezug zur Praxis stärker aufgezeigt werden, dann können Fluidtechnik- Unternehmen die Ergebnisse schneller in ihre Produktentwicklung einfließen lassen. Wichtig für künftige Tagungsprogramme sind aktuelle Themen wie die Digitalisierung und Umweltaspekte. Aber auch die anstehende Transformation in der Aus- und Weiterbildung muss künftig mehr im Vordergrund stehen. Dr. Steffen Haack, Leiter der Business Unit Industrial Hydraulics, Bosch Rexroth HERAUSFORDERUNGEN DER DIGITALISIERUNG ANGENOMMEN Am 12. IFK in Dresden können sich die Teilnehmer über den technologischen Status einer der weltweit bedeutendsten Zulieferindustrie des Maschinenbaus informieren. Dass unsere Branche selbstbewusst auftritt macht schon das Motto des diesjährigen weltweit wichtigsten Kongresses zur Fluidtechnik klar: Fluid Power - Future Technology! Unsere Industrie hat die Herausforderungen der Digitalisierung angenommen. Die Ergebnisse der Aktivitäten der Mitgliedsunternehmen unseres Fachverbandes sowie verschiedener internationaler Marktteilnehmer werden in vielfältigen Fachvorträgen am Kongress vorgestellt. Komponenten und Systeme kommunizieren und erhöhen damit den Kundennutzen von Anwendungen der Pneumatik, der Mobil- und Industriehydraulik. Vielfältige Beispiele werden Sie von Anwendern und Herstellern präsentiert bekommen. Allerdings müssen wir alle noch einige Hausaufgaben erledigen, um den Herausforderungen der Digitalisierung gerecht zu werden, insbesondere in der Normung. Aber auch die Politik ist gefragt, die wenigen zugesagten Mittel zur Verbesserung der Infrastruktur der Kommunikation nun auch schnell zu investieren. Die letzten drei Jahre waren im Schnitt ausgesprochen erfolgreiche Wachstumsjahre für die deutsche Fluidtechnik, auch wenn das letzte Jahr rückläufig sein wird und auch im Jahr 2020 die Konsolidierung weitergehen wird. Dennoch können wir selbstbewusst in die Zukunft schauen und auch künftig eine starke Hydraulik erwarten. Christian H. Kienzle, CEO der ARGO-HYTOS Gruppe O+P Fluidtechnik 1-2/2020 15
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