STEUERUNGSSYSTEMEREMOTE-CONTROLARGUMENTE UND LEITFADENFÜR FUNKFERNSTEUERUNGENFunkfernsteuerungen sind in der Off-Highway-Branche noch nicht so verbreitet, wie sichvielleicht vermuten lässt. Ursache dafür ist dieSkepsis vieler Erstausrüster hinsichtlich derVorteile und Kosten dieser Remote-Control-Systeme. Inwieweit diese Bedenkenberechtigt sind, beziehungsweise wiesie ausgeräumt werden können,erläutert folgender Beitrag.MOBILE MASCHINENFunkfernsteuerungen (Remote-Control) werdenvor allem in riskanten Umgebungen undAnwendungen wie im Bereich der Brandbekämpfung,im Bergbau oder bei Abbrucharbeiteneingesetzt. Doch auch in der gängigenBauindustrie oder Land- und Forstwirtschaft solltenOEMs Fernsteuerungen vermehrt in Betrachtziehen. Denn mithilfe dieser Systeme lassen sichProduktivität, Sicherheit sowie Komfort steigern.Funkfernsteuerungen ermöglichen eine Optimierungdes Betriebs, weil sie es dem Fahrzeugführererlauben, die Kabine zu verlassen und die Maschinevon einem Standpunkt aus zu steuern, der eine bessereSicht auf den Arbeitsprozess sowie auf das Gesamtgeländeermöglicht. In dieser Performance sindtote Winkel kein Thema mehr, sodass Tätigkeiten aufder Baustelle, für die bisher zwei oder mehr Personenerforderlich waren, nun von einer einzigenPerson ausgeführt werden können. Agiert der Fahrzeugführeraußerhalb der Kabine, wird auch die körperlicheBelastung reduziert. Denn eine natürlichere Arbeitspositionim Stehen kann sich positiv auf die Gesundheit und das Wohlbefindenvon Arbeitern auswirken, die normalerweise während ihrerSchicht stundenlang auf dem Fahrersitz in der Kabine verharrenmüssen. Auch in Sachen Arbeitssicherheit bietet der Einsatz vonRemote-Control Vorteile. In vielen Anwendungsbereichen werdenmobile Arbeitsmaschinen an schwer zugänglichen und riskantenStandorten eingesetzt: an steilen Hängen, auf instabilemUntergrund, in oder in der Nähe von baufälligen Gebäuden sowiein feuer- oder explosionsgefährdeten Umgebungen. Funkfernsteuerungenermöglichen es den Bedienern, in diesen Bereichengefahrlos zu arbeiten, da sie von einer sicheren Position aus agierenkönnen.Idoia Maiz, Portfolio Managerin, Connect and Control Solutionsbei Danfoss Power Solutions01 Handsender sind kleine Geräte ähnlicheinem Mobiltelefon und eignen sich zurSteuerung von Anlagen, die nur wenigeoder einfache Funktionen umfassenObwohl sich Funkfernsteuerungen für viele Applikationen eignen,sind sie nicht für jede Situation die passende Lösung. DerGrund ist die variierende Reichweite der Geräte. In der Regel beträgtdiese bis zu 500 Meter. Für Anwendungen, die einen Fernbetriebüber größeren Distanzen verlangen, kann der Telebetriebaus einer stationären Steuerungszentrale das geeignetere Mittelder Wahl sein. Auch autonom betriebene Fahrzeuge sind hiereine Alternative. In Umgebungen, in denen kein Funkverkehr erlaubtist, oder in Bereichen mit starken Störungseinflüssen sindfest verdrahtete Zusatzsteuereinrichtungen nötig.FRAGEN ZU KOSTEN, SICHERHEITUND PERFORMANCEOEMs, die den Einsatz von Funkfernsteuerungen in Betracht ziehen,haben mitunter Bedenken hinsichtlich der Kosten, insbesonderewenn sie die Steuerung in einfache Anlagen oder inMiet-Maschinen integrieren wollen. Hier empfiehlt sich eine42 O+P Fluidtechnik 2025/01 www.oup-fluidtechnik.de
STEUERUNGSSYSTEMEFUNKFERNSTEUERUNGENMACHEN DEN BEDIENERAUTONOMERdetaillierte Kosten-Nutzen-Analyse. Auch eine Kundenumfragekann hier weiterhelfen. Skepsis von Seiten der OEMs bestehtauch darin, ob Anlagen mit Funkfernsteuerung in jedem potenziellenExportland vergleichbar sind und zuverlässig funktionieren.Generell lässt sich dazu konstatieren, dass aktuelle Funkfernsteuerungenzumeist mit einer Universalfunkfrequenz von 2,4 GHzarbeiten. Kritische Fragen hinsichtlich Sicherheit, Bedienerakzeptanzund erforderliche Überarbeitungen der zu steuerndenAnlagen, stellen sich am häufigsten.Gemäß geltenden Sicherheitsvorschriften müssen Anlagen wiemobile Arbeitsmaschinen vor unbeabsichtigten Bewegungenund unautorisiertem Zugriff geschützt werden. Bei erstgenanntemhilft die Not-Aus-Funktion, die bei allen FernsteuerungssendernStandard ist. Um die Sicherheit zusätzlich zu erhöhen,lassen sich Funktionen wie Totmannschalter, Erkennung einesfreien Falls, Neigungserkennung, Zweihandbedienung/Verriegelungsowie eine Reichweitenbegrenzung integrieren. Soll die Maschinevor unerlaubtem Zugriff sicher sein, empfehlen sichAnbieter, die auch die Cybersicherheit in ihre Produktentwicklungs-und Prüfprozesse einbeziehen.Eine große Herausforderung besteht hinsichtlich der Akzeptanzvon Remote-Control-Systemen von Seiten der Bediener, diemit den Steuerelementen in der Fahrerkabine vertraut sind undsich auf diese verlassen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig,die Funkfernsteuerung so zu konfigurieren, dass sie im Erscheinungsbildund Layout der Anlage in der Kabine ähnelt. Dazu gehörendie Ausführung und die Position der Bedienelemente sowiedas allgemeine Erscheinungsbild und Steuergefühl, beispielsweisedie Verwendung vertrauter Symbole und Displays.Große Bauchschmerzen bereitet den OEMs die Frage, in welchemUmfang durch die Integration einer Funkfernsteuerungkonstruktive Änderungen an der bestehenden Anlage erforderlichwerden. Zum Glück sind heute schon viele Anlagen auf die Integrationeiner Funkfernsteuerung vorbereitet, weil die Grundanforderungendafür minimal sind. Der Fernsteuerungsempfängerbenötigt entweder eine digitale Steuerung, wie einen CAN-Bus,oder kann direkt an die Proportionalventile und Sensoren derAnlage angeschlossen werden. Der Empfänger kann die Anlagen-www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2025/01 43
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