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O+P Fluidtechnik 10/2021

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O+P Fluidtechnik 10/2021

HERAUSFORDERUNGEN

HERAUSFORDERUNGEN GANZHEITLICH BETRACHTEN Dr. Christian Geis ist seit diesem Sommer der stellvertretende Geschäftsführer des Fachverbandes Fluidtechnik im VDMA. Er übernimmt damit die Aufgaben von Peter-Michael Synek, der in den Ruhestand getreten ist. Dr. Geis ist bereits seit 11 Jahren im VDMA Fachverband Fluidtechnik. Bisher betreute er dort die Bereiche der Pneumatik und Dichtungstechnik. O+P sprach mit ihm über die Faszination der Fluidtechnik und den kommenden Herausforderungen für die Unternehmen der Branche. Herr Dr. Geis, wie kamen Sie zur Fluidtechnik, was reizt Sie an dieser Technologie? Durch meinen Vater kam ich schon relativ früh mit der Fluidtechnik in Kontakt und erhielt Einblick in eine sehr interessante Technologie. Im Rahmen von Ferienjobs und Praktika im In- und Ausland habe ich viele Facetten der Fluidtechnik kennengelernt. Die Vielseitigkeit und Flexibilität dieses Themengebietes sind für mich faszinierend: wie kaum eine andere Technologie vermag die Fluidtechnik optimal auf die Anwendung zugeschnittene Lösungen anzubieten. Was brachte Sie zur Verbandsarbeit beim VDMA? Über eine Empfehlung wurde ich auf eine offene Referentenstelle im VDMA aufmerksam und stellte schnell fest, dass diese genau meinem Profil und Interesse entsprach: vielseitige technische und wirtschaftliche Themen, Forschung, Konferenzen und Messen, internationale Netzwerke und Projekte – und das immer in der Zusammenarbeit mit Menschen aus unterschiedlichen Unternehmen und Kulturen. Ich habe sofort zugesagt und diese Entscheidung nicht bereut! MENSCHEN UND MÄRKTE Welche Herausforderungen sehen Sie im Moment als besonders drängend für den Wirtschaftsfaktor Fluidtechnik an? Da gibt es aus meiner vor allem technisch geprägten Sicht drei Hauptthemen: Digitalisierung, Nachhaltigkeit und der Wettbewerb mit anderen Technologien. Alle diese Themen erfordern Innovationen, disruptive Veränderungen und Anpassungen von Prozessen in den Firmen. Zudem sind es keine singulären Themen: Die Herausforderungen müssen ganzheitlich betrachtet werden. Nur mit nachhaltigen Lösungen die auch digitalisiert vernetzt kommunizieren können, werden wir im Wettbewerb weiterhin erfolgreich sein. Wie wird der Fachverband Fluidtechnik die Unternehmen in diesen Bereichen unterstützen? Die Fluidtechnik ist eine robuste, langlebige Technologie und ist grundsätzlich auch energieeffizient und nachhaltig. Der Fachverband Fluidtechnik unterstützt die Branche dabei, mit entsprechenden Publikationen dies noch deutlicher zu kommunizieren und in die Breite zu tragen. Als weitere diesbezügliche Aktivität kann ich konkret auf die aktuellen Normungsaktivitäten bei ISO verweisen, die sich – von uns initiiert – mit der ener- 10 O+P Fluidtechnik 2021/10 www.oup-fluidtechnik.de

Dr. Christian Geis gieeffizienten Entwicklung hydraulischer und pneumatischer Systeme befassen. Wenn es darum geht, im Rahmen vorwettbewerblicher Gemeinschaftsforschung grundsätzliche Erkenntnisse zu erarbeiten, dann ist hier der Forschungsfonds Fluidtechnik zu nennen, bei dem derzeit eine eigenfinanzierte Metastudie zur Ermittlung des fluidtechnischen Product Carbon Footprint läuft. In der Digitalisierung arbeiten wir zusammen mit Organisationen wie ISO, der Industrial Digital Twin Association (IDTA) und ECLASS an der standardisierten Beschreibung unserer Produkte durch digitale Zwillinge. Durch die Abbildung der Digital Twins in der Verwaltungsschale schaffen wir die Basis, dass unsere Produkte plug&play-fähig werden und kompatibel zu Protokollen und Datenformaten wie OPC UA, umati oder Automation ML sind. Weiterhin beteiligt sich der Fachverband Fluidtechnik aktiv sowie als ideeller Träger an Konferenzen, Tagungen oder Messen. Er fungiert als Multiplikator und schafft Plattformen zum Netzwerken und Wissensaustausch. Auch fachverbandsübergreifend unterstützen wir im VDMA unsere Mitglieder mit Aktivitäten zu klimaneutraler Produktion, Future Business, Startups, den Arbeitsgemeinschaften und Foren und vielfältigen Expertennetzwerken und Veranstaltungen. Dies ist nur eine kleine Auflistung, die zeigen soll, wie der VDMA der Branche hilft, die Herausforderungen zu bewältigen. Auf welchen dieser Punkte legen Sie einen persönlichen Schwerpunkt und warum? Meine Kinder und auch deren Kinder sollen einen lebenswerten Planeten bewohnen können. Daher ist die Nachhaltigkeit mit all ihren Aspekten, wie Energie- und Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, CO2-Emissionen, etc. meines Erachtens das wichtigste Thema, das auch maßgeblich über die Zukunft der Branche entscheiden wird. In der Gesellschaft, aber auch in der Wirtschaft, gibt es ein wachsendes Bewusstsein für Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen. Darüber hinaus wird durch die Politik über Vorgaben und Rechtsakte zunehmend Druck auf die Industrie aufgebaut, noch nachhaltiger zu sein. Dabei ist es sowohl für die Politik als auch für die Anwender wichtig, sich von Dogmen, wie bspw. der vollständigen Elektrifizierung um jeden Preis, zu lösen und im Wettbewerb der Technologien neutral zu sein. Die anwendungsspezifisch beste und nachhaltigste Lösung muss gewählt werden. Die Fluidtechnik bietet hier viele Vorteile, die sie in einem fairen Wettbewerb zu anderen Technologien erfolgreich sein lässt. www.vdma.org www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2021/10 11

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