IFK EIN EVENT, AUF DEM GEMEINSAM ZUKUNFT GESTALTET WIRD Prof. Jürgen Weber, Ausrichter des 12. IFK MENSCHEN UND MÄRKTE Das 12. Internationale Fluidtechnische Kolloquium (IFK) findet vom 9. bis 11. März 2020 in Dresden statt. Das Tagungsmotto „Fluid Power – Future Technology“ stellt die Zukunftsfähigkeit der Fluidtechnik ins Zentrum. Professor Jürgen Weber, Ausrichter des 12. IFK, gibt in diesem Interview einen Ausblick auf die Veranstaltung und erläutert, warum Hydraulik und Pneumatik noch lange nicht zum alten Eisen gehören. Herr Professor Weber, wir schauen auf über 20 Jahre IFK zurück. Was zeichnet das 12. IFK nach zwei Jahrzehnten aus? Welche Neuerungen können wir erwarten? Ich denke, dass wir mit Stolz sagen dürfen, zusammen mit unseren Kollegen aus Aachen sowie dem Fachverband Fluidtechnik im VDMA ein Forum etabliert zu haben, welches in der Welt sicherlich einen der bedeutendsten Branchentreffs auf dem Gebiet der hydraulischen und pneumatischen Antriebs-, Steuerungs- und Regelungstechnik darstellt. Hinsichtlich der organisa- torischen Strukturierung des Kolloquiums können wir auf Bewährtes zurückgreifen. Aufgrund der positiven Resonanz der Jubiläumsausgabe im Jahr 2016 haben wir uns entschieden die Tagung wieder an allen drei Tagen im Internationalen Congress Center in der Dresdner Innenstadt, direkt an der Elbe, abzuhalten. Ebenso wird, vergleichbar zum 10. IFK, ein optionaler Peer- Review für die Beiträge angeboten, um die wissenschaftliche Signifikanz und Attraktivität unserer Veranstaltung auch für internationale Forschende zu gewährleisten. Neu sind hochinteressante Sessions, die eng mit unserem Tagungsmotto „Fluid Power – Future Technology!“ verknüpft sind – und aller Wahrscheinlichkeit nach der Ort der Abschlussfeierlichkeiten, soviel möchte ich jetzt schon ankündigen. Sie nannten gerade das Tagungsmotto „Future Technology“. Wie ist dieser Titel gemeint und was wollen Sie damit bezwecken? Mit der Digitalisierung erleben wir momentan einen technologischen Wandel, der zunehmend an Fahrt gewinnt und nahezu alle Bereiche unseres Lebens erfasst. Betrachten wir beispielsweise das verarbeitende Gewerbe, so sprechen viele von Industrie 4.0 als der vierten industriellen Revolution. Im Mittelpunkt steht hier die Vision der „Factory of the Future“, in der die Digitalisierung vollständig umgesetzt sein wird und neue Verfahren der flexiblen und optimierten Produktion zur Anwendung kommen. Oder nehmen wir als anderes Beispiel das Baugewerbe: hier wird anstelle 20 O+P Fluidtechnik 11-12/2019
IFK der Fabrik der Zukunft die Baustelle der Zukunft entstehen – mit vergleichbaren digitalen Services, Prozessen und Abläufen, aber anderen Randbedingungen. Sowohl Fabrik als auch Baustelle der Zukunft erfordern natürlich auch Antriebe der Zukunft, die die durchdigitalisierten Prozesse ermöglichen und sich nahtlos in die digitalisierten Maschinen integrieren lassen. Diese Antriebe der Zukunft müssen entwickelt werden – und das gilt auch für die Fluidtechnik! Die Weichen müssen rechtzeitig gestellt werden, wobei ich bereits große Fortschritte in der Fluidtechnikbranche sehe, ihre Antriebstechnik fit für die Zukunft zu machen. Gelingt es uns, die Digitalisierung konsequent umzusetzen, so bin ich überzeugt, dass zusammen mit ihren inhärenten technologischen Alleinstellungsmerkmalen die Fluidtechnik eine unverzichtbare, innovative Antriebstechnologie der Zukunft darstellt. Und das bringen wir mit unserem Motto „Fluid Power – Future Technology!“ zum Ausdruck. Die von Ihnen genannten Begriffe wie Industrie 4.0 oder Digitalisierung sind kein Novum mehr in der Fachwelt. Was bedeuten sie Ihrer Meinung nach konkret für die Hydraulikbranche und wie spiegelt sich das im Programm des IFK wieder? In der Antriebstechnik und dem produzierenden Gewerbe im Allgemeinen sind Fragenstellungen zur Konnektivität zwischen physischen und virtuellen Komponenten, Plug & Produce oder auch Predictive Maintenance zu beantworten. Gerade auf letzterem Gebiet sehe ich nicht nur in der Fluidtechnik noch erheblichen Handlungsbedarf. Dass das BMBF insgesamt über 470 Millionen Euro Fördervolumen für den Bereich Industrie 4.0 zur Verfügung stellt, macht dies sehr greifbar. Dabei hat für die Fluidtechnik öffentliche Forschung und Gemeinschaftsforschung einen hohen Stellenwert, da in der Branche viele kleinere Unternehmen verankert sind, die am Wandel beteiligt sein müssen. Hier sind die Forschungseinrichtungen in der Pflicht. Konkret möchte ich für meine Professur das Verbundvorhaben „Bauen 4.0“ nennen, welches vom BMBF im Rahmen der Maßnahmen für „Industrie 4.0 – Kollaborationen in dynamischen Wertschöpfungsnetzwerken (InKoWe)“ gefördert wird. Es hat zum Ziel, die Wertschöpfungskette auf der Baustelle zu optimieren, indem eine vollumfängliche Vernetzung und Automatisierung des Baustellenumfeldes hergestellt wird. Bauvorhaben im Allgemeinen und Tiefbau im Speziellen stellen dafür sehr herausfordernde Randbedingungen. Die Professur für Fluid-Mechatronische Systemtechnik beteiligt sich hier zum einen mit der Entwicklung eines Demonstrators zur Automatisierung und Vernetzung mobiler Arbeitsmaschinen anhand eines aktuellen Mobilbaggers und zum anderen mit vielen Aspekten der Systemintegration im Kontext der Digitalisierung. Im Rahmen des IFK werde ich dazu einen Übersichtsvortrag halten. Neben diesem konkreten Beispiel haben wir Fachvorträge in den Sessions „Digital Systems“, „Predictive Maintenance“ und O+P Fluidtechnik 11-12/2019 21
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