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O+P Fluidtechnik 11-12/2022

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O+P Fluidtechnik 11-12/2022

VENTILSENSOREN VON DER

VENTILSENSOREN VON DER WEGMESSUNG ZUR VENTILPOSITION Reinhard Koch, Leiter Vertrieb und Marketing von Inelta PRODUKTE UND ANWENDUNGEN Inelta Sensorsysteme entwickelt und produziert seit über 20 Jahren Serien- und kundenspezifische Sonderlösungen für die Weg-, Längen- und Kraftmessung in industriellen Anwendungen. Vor Jahren begann der Sensorspezialist, sein Programm um hochpräzise Ventilsensoren für Hydraulikanwendungen zu erweitern und bietet standardisierte und kundenspezifisch konfektionierte Systeme an. Im Gespräch mit O+P Fluidtechnik erläutert Reinhard Koch, Leiter Vertrieb und Marketing von Inelta, was sein Unternehmen zu der Programmerweiterung bewog und welche Herausforderungen die Sensorintegration in hydraulische Systeme stellt. Herr Koch, Inelta Sensorsysteme gilt vielen traditionell als Hersteller von Kraftsensoren und von induktiven Wegsensoren (LVDTs) zur Weg- und Positionserfassung. Seit einiger Zeit fertigt Ihr Unternehmen auch Ventilsensoren. Was gab denn Ausschlag, in das Hydrauliksegment einzusteigen? Das ist jetzt keine plötzliche Entscheidung. Wir produzieren bereits seit über 15 Jahren vollgekapselte Präzisions-Druckschalter und haben uns im Laufe der Jahre umfassendes Knowhow bezüglich der Dichtungstechnik und Systemintegration in hydraulische Kreisläufe erarbeitet. Tatsächlich gab es bei uns eine dynamische Entwicklung, in deren Verlauf wir dieses Segment in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut haben. Ausgangspunkt war, dass ein renommierter Hersteller von hydraulischen Antriebssystemen mit einer Nachfrage an uns herantrat. Nachdem es bei ihm in einer Neuentwicklung zu einem unvorhersehbaren Problem mit seinem Lieferanten gekommen war, hatte er dringenden Bedarf an geeigneten Sensoren zur hochpräzisen Erfassung von Ventilstellungen. Weil wir zum einen auch Spezialaufträge mit hohem Entwicklungsaufwand zu unserem Kerngeschäft zählen und zum anderen über das erforderliche Know-how verfügten, konnten wir flexibel reagieren. Deshalb haben wir den Auftrag als eine für uns interessante Herausforderung angenommen. Zur Gewährleistung der dafür erforderlichen Liefersicherheit mussten wir allerdings unsere diesbezüglichen Produktionskapazitäten ausbauen. Mit diesem Schritt haben wir damals zugleich die Grundlagen für die Serienfertigung weiterer Sensorbaureihen wie LVDT-HY oder IHDL- M16 gelegt. Der Umzug an unseren neuen Standort Taufkirchen ermöglichte es uns dann, unsere Kapazitäten in diesem Bereich noch einmal zu erweitern. 24 O+P Fluidtechnik 2022/11-12 www.oup-fluidtechnik.de

INDUSTRIEHYDRAULIK / MESSTECHNIK 01 LVDT zum Einsatz in Umschalt- und Proportionalventilen 02 IHDZ-Zwischenbausensor für Hydraulikanwendungen Welche speziellen Herausforderungen stellt die Sensorintegration in hydraulische Systeme? Grundsätzlich benötigen Hersteller dafür ein Know-how, das man nicht einfach einkaufen, sondern sich nur erarbeiten kann. Die von uns gelieferten Systeme müssen exakt den Vorgaben und Qualitätsanforderungen der Auftraggeber entsprechen, damit sie sich passgenau einfügen und zuverlässig abdichten lassen. Wir liefern die LVDTs an unseren Kunden ja nicht einzeln, sondern als geschlossenes, anschlussfertiges System aus Sensor, Druckrohr und Kernverlängerung. Das erfordert sowohl umfassende Erfahrung mit Materialien, Materialkombinationen und Dichtungstechnik als auch eine entsprechende Prüftechnik. Aus diesem Grund haben wir zum Beispiel unsere Entwicklungsabteilungen mit eigenen Prüfständen für hohe Drücke ausgerüstet. Abgesehen von der konkreten technischen Umsetzung geht es allerdings zunächst darum – besonders im Bereich kundenspezifischer Produkte – das Vertrauen der Hydraulikhersteller zu gewinnen. Was bedeutet das konkret? Je anwendungskritischer ein Endprodukt ist, desto höher sind natürlich die Qualifizierungsanforderungen an die Zulieferer von Teilen und Komponenten. Da aufgrund der Druckverhältnisse in Hydraulikkreisläufen schon kleinste Überschreitungen der vorgegebenen Toleranzen zu Schäden oder Systemversagen führen können, sind Hydraulikhersteller beim Komponentenzukauf aus naheliegenden Gründen besonders vorsichtig. Sie müssen sich absolut darauf verlassen können, dass alle Qualitätskriterien sehr strikt eingehalten werden. Deshalb führte besagter Kunde zum Beispiel nicht nur eine ausführliche Auditierung unserer Entwicklungsabteilung, sondern auch unserer Fertigungsstätten durch. Außerdem hat er sich auch selbst ein Bild von unserer LVDT-Fertigung in der Slowakei gemacht. Dort produziert unsere Schwesterfirma VYPRO die Spulen für unsere LVDTs in Handarbeit, weil sich die Präzisionswicklungen mit hauchdünnen Kupferdrähten, deren Durchmesser nur ein Siebtel des menschlichen Haares beträgt, bislang nicht mit zufriedenstellenden Ergebnissen automatisieren lässt. LVDTs sind heute eine relativ ausgereifte Technik. Wodurch hebt sich Inelta von der Konkurrenz ab? Die Qualität einer Messlösung hängt bei Weitem nicht nur von der Art der verwendeten Sensoren ab, besonders bei ausfallsicherer Industrietechnik kommt es auf ihre anwendungsbezogene Konfiguration an. Dies betrifft Fragen der Gehäuseintegration und der robusten Kapselung aber auch der stimmigen Sensorplatzierung und akkuraten Wiederholgenauigkeit. Wir verkaufen nicht bloß Sensoren, sondern verhelfen unseren Kunden mit umfassendem Applikations-Know-how, Entwicklungsdienstleistungen und spezifischen Konfektionierungen zur jeweils bestgeeigneten Messlösung. Darüber hinaus haben wir im Bereich von Sonderlösungen schon so manche Entwicklung ausgeführt, für die unsere Auftraggeber keinen geeigneten Marktbegleiter finden konnten. Auch auf dem Gebiet der Miniaturisierung kommen herkömmliche Standards an ihre Grenzen, die Gewährleistung einer akkuraten Linearität bei sehr kurzen Bauformen setzt seitens der Hersteller schon spezielles Know-how voraus. Ich spreche da aus Erfahrung, weil Inelta auf diesem Gebiet führend ist und unsere Miniatur- LVDTs aktuell zu den weltweit kleinsten erhältlichen Sensoren dieses Typs zählen. Wo unkritische Standard-Anwendungen mit Sensortechnik bestückt werden sollen, stehen heute sicherlich viele Anbieter von einfachen Katalogsensoren bereit. Wir hingegen adressieren bevorzugt Hersteller aus der Industrie, die hohe Qualitätsanforderungen haben und optimal angepasste Sensorlösungen zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis benötigen. Während wir über lange Zeit unsere kundenspezifischen Lösungen eher in kleineren und mittleren Losgrößen geliefert haben, sind wir heute in der Lage, auch große Stückzahlen zu bedienen. Welche Ziele verfolgt Inelta auf diesem Gebiet für die Zukunft, was kommt als nächstes? Hinter unserem Namen steht das Wort „Sensorsysteme“. Dem wollen wir folgen und uns auch im Hydraulik-Segment als Komplettanbieter positionieren. Das bedeutet, dass wir unsere Ventilsensoren nicht nur als Zwischenbaumodule liefern, sondern auch verstärkt mit vollständigen Systemlösungen in Serie gehen. Damit meine ich einbaufertige Regelungseinheiten, die Sensoren, Ventilantriebe und alle erforderlichen Schnittstellen im Sinne der Industrie 4.0 vereinen. Auf Anfrage realisieren wir bereits heute entsprechende Projekte, arbeiten aber aktuell daran, unsere Kapazitäten für eine wachsende Nachfrage zu skalieren. Bilder: Inelta / adobe Stock www.inelta.de BEI MINIATURISIERUNG KOMMEN HERKÖMMLICHE STANDARDS AN IHRE GRENZEN www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2022/11-12 25

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