Aufrufe
vor 3 Jahren

O+P Fluidtechnik 4/2020

  • Text
  • Moog
  • Einsatz
  • Hannover
  • Hydraulik
  • Anforderungen
  • Unternehmen
  • Messe
  • Produkte
  • Anwendungen
  • Fluidtechnik
O+P Fluidtechnik 4/2020

CORONAKRISE CORONA UND

CORONAKRISE CORONA UND DIE FOLGEN MENSCHEN UND MÄRKTE Der VDMA startet eine Blitzumfrage unter Maschinenbauern und sieht Stabilitätsmaßnahmen der Politik weitgehend positiv. Messeveranstalter suchen im dichten Eventkalender nach Ausweichterminen. Kurzarbeit, Messeverschiebungen, Unternehmenskredite – Stand der Entwicklungen rund um COVID-19 im Überblick (Stand 25. März). Die Ausbreitung des Corona-Virus wirft uns spürbar zurück“, kommentiert der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen und Anlagenbau (VDMA) Carl Martin Welcker die jüngsten Entwicklungen in einer VDMA-Veröffentlichung 1 , „selbst unter der Annahme, dass sich die Lage im zweiten Halbjahr entspannt und die Geschäfte wieder besser laufen, werden wir die zusätzlichen Rückgänge in diesem Jahr nicht mehr wettmachen können.“ Für das Jahr 2020 rechnet Welcker mit einem Produktionsminus von 5 %. Bereits jetzt beklagen Maschinenbau-Unternehmen Störungen in den Lieferketten. 2 In einer Blitzerhebung des VDMA Mitte März meldeten 60 % der rund 1 000 befragten Betriebe Probleme an. Lieferländer, wie Italien und China, bereiten allen Fachzweigen des Maschi- Autoren: Ivo Greuloch, Redaktion O+P Fluidtechnik nenbaus Sorgen. Knapp die Hälfte der Unternehmen gaben in der Umfrage an, 2020 mit Umsatzeinbußen bis zu 10 % zu rechnen. Viele Firmen reagieren mit Kapazitätsanpassungen der Arbeitszeitkonten und Kurzarbeit. Aber auch Personalabbau sei nicht mehr auszuschließen, so Chefsvolkswirt Dr. Ralph Wiechers vom VDMA. VDMA-Präsident Carl Martin Welcker begrüßt das von Bundestag und Bundesrat im Eilverfahren beschlossene Gesetz zur befristeten krisenbedingten Verbesserung der Regelungen für das Kurzarbeitergeld. 3 „Viele Unternehmen kämpfen seit Monaten mit Unterauslastung“, erklärt Welcker. Deshalb brauche der Maschinenbau Regularien, damit Kurzarbeit schnell eingeführt werden kann und die Sozialbeträge für Ausfallstunden von der Bundesagentur für Arbeit (BA) übernommen werden. Zuletzt richtete sich Welcker persönlich an Arbeitsminister Hubertus Heil. In einem Brief forderte eine Verlängerung der Bezugsdauer für Kurzarbeitergeld von zwölf auf 24 Monate. 4 Derweil lobt der VDMA die breitgefächerten steuerlichen Liquiditätshilfen seitens der Politik. 5 Zu dem Maßnahmenpaket des vom Bundesfinanzministerium und Bundesministerium für Wirtschaft und Innovation zählen Steuerstundungen in Form von verschobenen Tilgungszeitpunkten in Voraussetzung der Erfüllbarkeit. Gleichzeitig warnt Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer, davor, den europäischen Binnenmarkt zum Erliegen kommen zu lassen. Die Grenzschließungen der Bundesregierung und anderer europäischer Regierungen könnten den ungehinderten Transport von Waren oder den grenzübergreifenden Einsatz von Servicekräften gefährden. Waren und Berufspendler bräuchten auch in Zeiten der Corona-Krise „freie Fahrt“ auf dem Binnenmarkt. „Gerade in Bereichen wie der Lebensmittelindustrie, die in Krisenzeiten für die Versorgung der Bevölkerung unerlässlich sind“, führt Brodt- 8 O+P Fluidtechnik 2020/04 www.oup-fluidtechnik.de

CORONAKRISE mann aus, „darf eine Maschine in Frankreich nicht stillstehen, weil deutsche Servicekräfte daran gehindert werden, notwendige Reparaturen vorzunehmen.“ MESSETERMINE 2020 Gestoppt oder vorläufig verschoben sind hingegen die meisten Branchenveranstaltungen und Messen. Wire und Tube in Düsseldorf hat sich frühzeitig auf eine Verschiebung zum 7. bis 11. Dezember 2020 geeinigt. Die MSR-Spezialmesse für Prozess- und Steuerungsautomation Ende März wurde abgesagt. Für die Interpack 7 sieht die Messe Düsseldorf in diesem Jahr kein Fenster mehr. „Let‘s meet in 2021“, meldet der Veranstalter auf seiner Website. Die Fachausstellung zur internationalen Verpackungsbranche und der verwandten Prozessindustrie soll im März nächsten Jahres nachgeholt werden. Den tiefsten Einschnitt in den Jahreskalendern der Unternehmen hinterlässt wohl die Absage der Hannover Messe. 8 Die Weltleitmesse der Industrie wird erst im April 2021 wieder stattfinden. Veranstaltungen ab Juni sind von der Coronawelle bislang noch nicht betroffen. Die Automatica soll wie geplant vom 16. bis 19. Juni stattfinden. Nach bisherigem Kenntnisstand wohlgemerkt. Der Organisator Messe München beobachtet die aktuelle Entwicklung rund um COVID-19 sehr genau. Angesichts der „dynamischen Entwicklung“ behalte man sich das Recht vor, die Lage neu einzuschätzen. Gleiches gilt auch für die zweite Jahreshälfte: SMM 9 und WindEnergy 10 in Hamburg wie auch die IAA Nutzfahrzeuge 11 in Hannover wollen im September ihren Messebetrieb ohne Einschränkungen aufnehmen. Man stehe in engem Kontakt mit den Behörden, geben die Veranstalter an. Falls erforderlich, werde man auf Veränderungen reagieren. Angesichts der fortlaufenden Krisenmeldungen meldete sich Thilo Brodtmann per Videobotschaft an die Branche 12 : Die Gesundheit der Belegschaft und der Kunden müsse jetzt im Vordergrund stehen. Auch wenn die Dauer der Pandemie ungewiss bleibe, „werden wir über die Krise kommen und optimistisch bleiben“. Ein solches Zeichen sendete auch die Bundesregierung. Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier haben Industrie und Wirtschaft ein milliardenschweres Hilfspaket zur Verfügung gestellt. Die Maßnahmen sehen sofortige Liquiditätshilfen durch Sonderprogramme der KfW vor. Die rückzahlungspflichtigen Kredite können über die Hausbank oder einem Finanzierungspartner der KfW beantragt werden. 13 Dazu gehören etwa Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken. 14 „Es kommt jetzt darauf an, den Unternehmen schnell und unbürokratisch zu helfen“, so Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier. 15 „Wir wissen, dass für viele Unternehmen jede Woche zählt.“ Neben der zügigen Bearbeitungszeit versprach KFW-Vorstandsvorsitzender Dr. Günther Bräunig eine vollständige Haftungsgarantie durch den Bund und „extrem niedrige Kreditmargen“. 16 Als weiteres Mittel gegen die Auswirkungen der Corona-Krise hat der Bund die Gründung eines Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) beschlossen. 17 Der WSF richtet sich insbesondere an größere Unternehmen und soll großvolumige Hilfen gewährleisten. Damit kann der Bund Bürgschaften in Höhe von 400 Mrd. EUR aussprechen sowie für weitere 100 Mrd. EUR Unternehmensanteile erwerben. BLITZKREDITE DER KFW www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2020/04 9

© 2023 by Vereinigte Fachverlage GmbH. Alle Rechte vorbehalten.