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O+P Fluidtechnik 6/2020

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O+P Fluidtechnik 6/2020

UMFRAGE

UMFRAGE IFAS-FLUIDTECHNIK-UMFRAGE – ERSTE EINBLICKE MENSCHEN UND MÄRKTE Im Rahmen einer Studie befragt das ifas Branchenmitarbeiter zur aktuellen Situation. Das Institut gibt einen Einblick in den Zwischenstand der weiterhin laufenden Umfrage. „…wir haben ein Ausmaß digitaler Transformation von zwei Jahren in zwei Monaten erlebt“. Dies sind die Worte von Microsoft-Chef Satya Nadella vor wenigen Wochen. SARS-CoV-2 hat innerhalb der letzten Monate zu tiefgreifenden Veränderungen im sozialen sowie wirtschaftlichen Umfeld geführt. Absagen von Messen, Konferenzen und anderen Plattformen erschweren den Austausch und die Feststellung des Ist-Zustands. Auch für die Forschung und Entwicklung stellt die momentane Situation eine neue Situation dar. Welche Auswirkungen hat diese Pandemie auf die Weiterentwicklung unserer Branche und welche Tendenzen und Forschungsfragen ergeben sich daraus für die Zukunft? Als Forschungseinrichtung, welche die ganze Bandbreite der Fluidtechnik betrachtet, wollen wir der Branche auch hierauf Informationen und Antworten liefern. Daher hat das Team des Instituts für fluidtechnische Antriebe und Systeme (ifas) der RWTH Aachen einen standardisierten Fragebogen entwickelt, mit dem wir uns für Sie den Auswirkungen von SARS-CoV-2 auf die Branche nähern möchten. Zur Teilnahme direkt aufgefordert wurden dem Institut verbundene Personen u.a. aus den Bereichen der Entwicklung, Fertigung, Vertrieb und Geschäftsführung von in der Fluidtechnik tätigen Unternehmen. Über Social-Media sowie die O+P wurde ebenfalls zur Teilnahme aufgerufen. Ein Einblick in die Ergebnisse dieses nicht repräsentativen und die Branche nicht vollständig erfassenden Meinungsbildes wird im Folgenden vorgestellt. Die Umfrage erhebt weder Anspruch auf Absolutheit noch auf Vollständigkeit. Trotzdem zeigen die Ergebnisse spannende Tendenzen auf. 12 O+P Fluidtechnik 2020/06 www.oup-fluidtechnik.de

UMFRAGE Die Stichprobe fasst n=122 vollständig ausgefüllte Fragebögen, von denen 111 zur Auswertung herangezogen wurden. Nachfolgende Aussagen beziehen sich auf den Umfragezeitraum vom 07.05. bis 18.05.2020. DIE TEILNEHMER Teilnehmer von Unternehmen aus dem Zulieferer- und Systemanbieterbereich bilden mit 48,5 sowie 35,1 % die größten Gruppen, gefolgt von F&E-Dienstleistern mit 8,1 % und sonstigen mit 8,3 %. 71,2 % der Befragten arbeiten für ein Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern. Von den Teilnehmern der Studie wurde die EU als bedeutendster Absatzmarkt gewertet, gefolgt von Asien und Nordamerika. Der Fokus liegt auf dem Anlagenbau gefolgt von Bau-, Land und Werkzeugmaschinen sowie dem Automobilsektor. DIE AKTUELLE SITUATION Wie in vielen anderen Branchen auch, werten die Befragten gegenwärtig die Unsicherheit über den Verlauf der Pandemie, operative Einschränkungen durch Personenschutzmaßnahmen und Verzögerungen sowie Ausfälle in Zulieferketten als die größten Belastungen des Geschäfts (Reihenfolge der Nennungen). In allen Unternehmensbereichen geben knapp die Hälfte der Befragten Kurzarbeit in ihrem Unternehmen an. In der Produktion sind es mit über 60 % mehr, in der F&E mit 43 % etwas weniger. Bei der Prognose langfristiger Auswirkungen auf die Unternehmen dominiert Ungewissheit. Jedoch werden Verkleinerung des Produktportfolios oder der Rückzug aus einzelnen Märkten als sehr unwahrscheinlich angesehen. Positiv erscheint, dass auch der Abbruch von Entwicklungsvorhaben aktuell als weniger wahrscheinlich erachtet wird. Trotz des großen Einflusses der aktuellen Verzögerungen in der Lieferkette, werden die Chancen auf neue Kunden durch Wahl regionaler Anbieter infolge von Deglobalisierung oder die Akzeptanz höherer Preise für Produkte aus robusteren Lieferketten als wenig zutreffend erachtet. DIE HERAUSFORDERUNGEN DER KOMMENDEN JAHRE Während die Befragten die abkühlende Konjunktur als die größte Herausforderung des vergangenen Jahres erachten, erwarten sie in fünf Jahren ein insgesamt positives Bild. Mit Herausforderungen, wie sie im Automobilsektor gegenwärtig in Form von technologischer Disruption und anstehender Transformation zu beobachten sind, sieht sich die befragte Fluidtechnikbranche gegenwärtig (noch) nicht konfrontiert, sehr wohl aber mit der Digitalisierung. Der Anteil von Algorithmen bzw. Software in Produkten wird von den Umfrageteilnehmern gegenwärtig im Mittel bei 6 % gesehen, während in 5 Jahren deutlich über 10 % erwartet werden. Für die anhaltende Umsetzung der Digitalisierung der Produkte sehen sich die Befragten teils gut aufgestellt, teils werden klare Defizite geäußert. Der technologische Wandel wird von den Befragten noch vor Handelskriegen, Klimaschutz, Pandemieschocks oder Regulierung als die größte zu bewältigende Herausforderung der kommenden Jahre gesehen. Eine stetige Weiterentwicklung der Fluidtechnik, gemeinschaftlich und in stetigem Austausch erachten wir, das ifas, als essentiell, damit die Branche zukünftig konkurrenzfähig bleibt. Diese und weitere Umfragen für die Branche sowie weitere Auswertungen sollen hierzu unser Beitrag sein. Foto/Grafik: adobe stock/ifas www.ifas.rwth-aachen.de Die Studie ist für eine Teilnahme noch geöffnet und unter https://ifas.limequery.org/2 erreichbar. Über Ihre Teilnahme freuen wir uns sehr. Weitere Auswertungen der Daten werden auf der Homepage des ifas und in einer weiteren Ausgabe der O+P folgen. GESCHÄFTSHINDERNISSE Folgen der SARS-CoV-2-Pandemie technologische Veränderungen Folgen des Brexit Handelsrestriktionen/Protektionismus abkühlende Konjunktur zunehmender Wettbewerb Maßnahmen/Investitionen für Klimaschutz Regulierung 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 Mittelwert [nicht relevant = 0, ..., sehr relevant = 4] n in 5 Jahren n vergangenes Jahr www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2020/06 13

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