01 MOBILE MASCHINEN 01 Ein Schneepistenfahrzeug wie der Bison muss rauen Einsatzbedingungen standhalten und dabei komfortabel bedienbar sein Control. „Im Laufe des Projektes konnten wir durch unseren agilen Entwicklungsprozess fortlaufend neue Funktionen und Arbeitsabläufe von künftigen Bedienern des Displays aufnehmen und dem Kunden zum Testen zur Verfügung stellen. Das zeitnahe Kundenfeedback half, das User Interface und die realisierten Funktionalitäten schnell zu optimierten.“ Softwareversionen mit neuen Features ließen sich dank der Flexibilität der einzelnen Teammitglieder als auch aufgrund der robusten und zuverlässigen Entwicklungs-, Projektmanagementund Deployment-Prozesse sowie Werkzeuge in sehr kurzen, einwöchigen Sprints realisieren. „Dieses agile Projektmanagement mit dem Continuous Delivery-Ansatz sowie die enge Zusammenarbeit mit unserem Auftraggeber Prinoth waren ein wichtiger Schlüssel zum Erfolg“, so Fauster. „Dadurch stellten wir nicht nur eine Entwicklung nah an den sich wandelnden Anforderungen, sondern auch eine kürzere Markteinführungszeit sicher.“ Agile Entwicklung mit Continuous Delivery ist ein Software- Engineering-Ansatz, bei dem Teams in kurzen Zyklen, sogenannten „Sprints“, Softwarefunktionen implementieren und dem Kunden sofort zur Verfügung stellen. Damit ist der Kunde von Projektbeginn an in die Entwicklung eingebunden und kann frühzeitig das Produkt testen und Feedback liefern. So lassen sich Kosten, Zeitaufwand und das Risiko einer Fehlentwicklung reduzieren. Schrittweise Anpassungen sind während der gesamten Entwicklungsphase möglich. INTUITIVE BEDIENUNG DURCH MODULARE SOFTWARE-ARCHITEKTUR DAS COCKPIT VEREINT HÖCHSTE STANDARDS IN BEDIENBARKEIT UND DESIGN Das mittlerweile für den UX-Design Award nominierte Cockpit sollte eine Vielzahl von Komponenten beinhalten. Dies schließt zahlreiche Elemente eines voll-digitalen Cockpits, wie beispielsweise ein digitales Tachometer, ein Radio, eine Freisprechanlage und eine Klimaanlagensteuerung ein. Zusätzlich beinhaltet es neben mehreren Kameras auch Kartenmaterial, Diagnosetools, den Zugang zum Internet sowie eine Verbindung zu „SNOW HOW“, den digitalen Services von Prinoth. Hier haben Flottenbetreiber in Skiresorts Zugriff auf die aktuelle Schneemessung der einzelnen Fahrzeuge, detaillierte statistische Auswertungen der Fahrzeugdaten und Produktivität sowie Zugriff auf Echtzeitdaten zur Diagnose. Eine Systemarchitektur für diese große Anzahl unterschiedlicher Komponenten weist eine hohe Komplexität auf. Softwareseitig ließ sich dies durch eine robuste und modulare Architektur ideal lösen. Es wurde eine Vielzahl von Modulen entwickelt, die jeweils eigenständig konkrete Aufgaben erfüllen und ähnlich wie „Widgets“ in Smartphones funktionieren. Diese Modularität er- 38 O+P Fluidtechnik 2022/06 www.oup-fluidtechnik.de
FAHRERKABINEN 02 02 In der hochmodernen Kabine ist der Fahrer des Leitwolfs gut geschützt und bewahrt auch im tiefsten Schnee den Überblick 03 Innovativ bedienbar, das war eine Anforderung an die neuentwickelte Control Unit bestehend aus ergonomischen Multifunktionsjoystick, Tastatur und Touchscreen-Display 03 leichtert das Testen und ermöglichte die periodischen Feature- Veröffentlichungen. Dieser modulare technologische Aufbau wurde auf der Bedienerseite gemeinsam mit erfahrenen UI-Experten zu einem reaktiven, frei konfigurierbaren und eingängigen User-Interface entwickelt. Das Ergebnis: Das 12-Zoll-Touchscreen-Display von TTControl bietet auf Prinoths Pistenraupen einen schnellen Zugriff auf alle wichtigen Funktionen. Mit einem einzigen Tastendruck kann der Fahrer zwischen den Optionen wechseln – und so beispielsweise das Licht einstellen oder die Rückfahrkamera verwenden, ohne dabei den Blick auf die Einstellungen der Fräse zu verlieren. Teile der Bildschirminhalte lassen sich zudem individualisieren und Schnelleinstiege anlegen. Die intelligente Vernetzung im Ski-Resort, ein zentrales User-Management und die integrierten Informationen zur Fahrzeugwartung erleichtern intuitive Pistenpräparierung zusätzlich – und dass bei jeder Witterung und bei einer Neigung von bis zu 100 Prozent. DIE ERKENNTNISSE Die Verbreitung von Smartphone und Tablet stellen Hersteller von mobilen Maschinen weltweit vor große Herausforderungen. Ein ähnlich zeitgemäßes Design, eine intuitive Bedienbarkeit und eine verzögerungsfreie Darstellung sind mittlerweile ein Standard, der auch am mobilen Arbeitsplatz erwartet wird und der zudem viele Vorteile für Bediener und Flottenbetreiber mit sich bringt. „Wie benutzerfreundlich und zeitgemäß ein Display wird und ob dies bereits im Entwicklungsprozess berücksichtigt ist, hängt stark von der UI/UX ab“, sagt Fauster und rät: „Holen Sie sich so schnell wie möglich UI-Experten an Bord.“ Um zudem softwareseitig zukunftsfähig aufgestellt zu sein, flexibel auf Ergebnisse von Kundenbefragungen eingehen zu können und Entwicklungskosten zu sparen empfiehlt der Experte die Kombination einer „robusten und modularen Softwarearchitektur kombiniert mit einem agilen Continuous Delivery-Ansatz“ was das zeitnahe Hinzufügen und Integrieren neuer Module ermöglicht. Bilder: Wisthaler www.ttcontrol.com POINTIERT CONTINUOUS DELIVERY VERKÜRZT MARKTEINFÜHRUNGSZEIT COCKPIT VOLL DIGITAL MIT ZUGRIFF AUF ECHTZEITDATEN SOFTWAREMODULE FUNKTIONIEREN WIE WIDGETS IN SMARTPHONES DISPLAY VISION 3 ERMÖGLICHT BETRIEB BEI EXTREMTEMPERATUREN www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2022/06 39
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