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O+P Fluidtechnik 7-8/2016

O+P Fluidtechnik 7-8/2016

MICH FASZINIEREN DIE

MICH FASZINIEREN DIE DYNAMIK UND DER FACETTENREICHTUM DER FLUIDTECHNIK Peter-Michael Synek, stellv. Geschäftsführer des Fachverbandes Fluidtechnik im VDMA, ist eine feste Größe in der Fluidtechnik: Kaum jemand in der Branche kennt seinen Namen nicht. Seit mehr als 30 Jahren engagiert er sich im VDMA für die Hydraulik und Pneumatik. O+P sprach mit ihm über den besonderen Reiz der Fluidtechnik sowie die zukünftigen Herausforderungen für die Branche. Herr Synek, auch wenn die meisten unserer Leser Sie kennen werden. Stellen Sie sich bitte trotzdem kurz vor. Wie kamen Sie zum VDMA? Nach Beendigung des Studiums im Jahr 1980 war das Unternehmen P.I.V. Antrieb Werner Reimers in Bad Homburg mein erster Arbeitgeber. Sonderaufgaben der Fertigungsplanung, so die Stellenbeschreibung. Optimierung vorhandener und Einführung neuer Technologien und Arbeitsverfahren für Abwälzfräsen und Zahnflankenschleifen. Als delegierter Firmenvertreter in verschiedenen Arbeits kreisen der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V., FVA, bekam ich den Kontakt zum VDMA. Angesprochen auf eine freie Stelle wechselte ich 1985 als Technischer Referent in der Fach gemeinschaft Ölhydraulik und Pneumatik, heute Fachverband Fluidtechnik, zum VDMA. MENSCHEN UND MÄRKTE Was war in Ihrem bisherigen Berufsleben die größte Veränderung? Sie sind seit gut drei Jahrzehnten in der Branche aktiv; warum fasziniert Sie die Fluidtechnik noch immer? Warum ist aus Ihrer Sicht die vorwettbewerbliche Gemeinschaftsforschung für die Fluidtechnik wichtig? Rückblickend betrachtet war es schon eine Herausforderung von der Industrie kommend in einen Verband zu wechseln. Aber die Stellenbeschreibung - “Die selbstständige Position erfordert von einem an der Verbandsarbeit interessierten Ingenieur Initiative, Kontaktfreude, Flexibilität und die Fähigkeit zur systematischen Arbeit” - reizte doch sehr. Die Fluidtechnik, Hydraulik und Pneumatik, ist eine relativ junge Branche – voller Dynamik und unheimlich facettenreich. Motivierend ist für mich auch heute noch die Kombination Mensch und Technik. In der Zusammenarbeit mit Experten aus den unterschiedlichsten Bereichen Projekte zu initiieren, anzuschieben und voranzutreiben ist faszinierend. Mit über 33 000 Mitarbeitern ist die Fluidtechnik eine überschaubare Branche, vergleichbar mit einer Großfamilie – “Man kennt sich”, das erleichtert die Zusammenarbeit, den Aufbau und die Pflege des Netzwerkes. Industrielle Gemeinschaftsforschung im vorwettbewerblichen Bereich ist als ideale Ergänzung der firmenspezifischen FuE-Aktivitäten der Industrieunternehmen eminent wichtig, bietet sie doch die Möglichkeiten, gemeinsam neue, auch unkonventionelle Konzepte und Lösungsansätze zu erarbeiten. Als wichtige Zulieferbranche muss sich die Fluidtechnik den Herausforderungen wie Marktveränderungen, kürzeren Zyklenzeiten und sich schneller ändernden Kundenerwartungen stellen.

„Industrielle Gemeinschaftsforschung ist die ideale Ergänzung firmenspezifischer FuE-Aktivitäten.“ Peter-Michael Synek Unternehmen, die mit entsprechenden FuE-Ressourcen sich den Herausforderungen stellen, werden ihre Marktposition behaupten können, diese sogar mit innovativen Produkten ausbauen können. Industrielle Gemeinschaftsforschungsprojekte bieten ergänzend zu den eigenen FuE-Aktivitäten die Möglichkeit, gemeinsam Forschungsthemen anzugehen, die mit Blick auf eigene Kapazitäten und zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht aufgegriffen werden können. Gemeinschaftsforschungsprojekte bündeln das interdisziplinäre Wissen, führen unterschiedliche Technologien zusammen und generieren somit für alle einen Benefit. Erwähnt werden muss auch, dass mit derartigen Forschungsprojekten ein Beitrag zur Ausbildung und zur Qualifizierung dringend benötigter Nachwuchs kräfte geleistet wird. Der Forschungsfonds Fluidtechnik bietet gerade den mittelständischen Mitglieds unternehmen hinsichtlich ihrer zur Verfügung stehenden Ressourcen und Kapazitäten eine probate Möglichkeit, mit überschaubaren finanziellen Mitteln und einzubringendem Engagement an neuesten Forschungsergebnissen zu partizipieren. Durch die Mitarbeit im Forschungsfonds ergeben sich auch für Unternehmen Kosteneinsparungspotenziale, da bestimmte Forschungsthemen im Rahmen der industriellen Gemeinschaftsforschung bearbeitet werden. Unternehmen haben so die Möglichkeit, sich auf individuelle Themen zu konzentrieren. Welche Aufgaben gilt es für die Branche Fluidtechnik kurz- und mittelfristig zu lösen, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten? Die derzeit größte Herausforderung für die Fluidtechnik liegt in dem Aufgreifen und in der Umsetzung des Themas “Industrie 4.0”. Digitalisierung, Vernetzung und Kommunikation setzen die Notwendigkeit einer weltweit eindeutigen und herstellerübergreifenden Identifikation voraus, ebenso die Festlegung von Vokabeln und Syntax sowie eines Kommunikationsstandards – hier besteht für die Fluidtechnik ein Handlungsbedarf. Dem spürbar wachsenden Wettbewerb mit der elektrischen Antriebstechnik muss die Fluidtechnik mit neuen innovativen Konzepten und Lösungen begegnen. Die Fluidtechnik muss sich aktiv dabei engagieren, neue Berufsfelder zu etablieren. Grundsätzlich muss auch an der Verbesserung des Images der Branche gearbeitet werden. Ein positives Image stärkt und erhöht bei den Kunden die Akzeptanz für diese Technologie. fluid.vdma.org O+PFluidtechnik 7-8/2016 9

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