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O+P Fluidtechnik 9/2020

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O+P Fluidtechnik 9/2020

IFAS-FLUIDTECHNIK-UMFRAGE ERGEBNISSE MENSCHEN UND MÄRKTE Wie erlebt die Fluidtechnik-Branche in Deutschland die COVID-19-Pandemie? Dazu hat das ifas in der Juni-Ausgabe der O+P bereits erste Ergebnisse einer Umfrage vorgestellt. Nun stellt das Institut weitere Ergebnisse vor. Dabei wird nicht nur die aktuelle Situation beleuchtet, sondern auch die Herausforderungen in den nächsten fünf Jahren Autoren: Christian Haas, M.Sc.; Niklas Bauer, M.Sc.; Gunnar Matthiesen M.Sc., M.Sc.; Marcel Rückert, M.Sc., M.Sc.; Univ. Prof. Dr.-ing. Katharina Schmitz, ifas gesagte oder ins Digitale verschobene Konferenzen oder Reisebeschränkungen: Sowohl privat als auch beruflich ist die Pandemie alles andere als überstanden. Doch welche Auswirkungen hat die aktuelle Situation auf die Fluidtechnik in Deutschland? Welche Strukturveränderungen stehen an? Und wie wird die Situation in den nächsten Jahren noch zu spüren sein? Mit diesen Fragen hat sich das Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme (ifas) der RWTH Aachen gemeinsam mit den Teilnehmern der in der O+P angekündigten Umfrage zur aktuellen Situation in der Fluidtechnik beschäftigt. In der Juni-Ausgabe wurden bereits erste Trends Die Folgen der Corona-Krise werden manche Branchen noch sehr lange begleiten…“. So äußerte sich Stefan Sauer, Fachreferent des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, vor wenigen Wochen. Die Folgen der Pandemie und die Auswirkungen der Schutzmaßnahmen sind an vielen Stellen im Alltag zu spüren. Ob Maskenpflicht im Supermarkt, abgezeigt. Nun liefert das ifas eine ausführliche Analyse der Umfrageergebnisse. DIE TEILNEHMER Aufgerufen zur Umfrage wurde unter anderem in der Juni-Ausgabe der O+P sowie über weitere Online-Kanäle. Die Umfrage richtete sich dabei an alle Personen, die in einem Unternehmen aus der Fluidtechnik- Branche arbeiten, aus allen Bereichen von Entwicklung, Fertigung und Vertrieb bis hin zur Geschäftsführung. Die Umfrage fand im Zeitraum vom 06.05.2020 bis zum 10.06.2020 statt. Dabei wurden 126 vollständige Antworten abgegeben. Die meisten Teilnehmer (70 %) arbeiten für ein Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern und beschreiben das Kerngeschäft des Unternehmens als Zulieferer (48 %) oder Systemanbieter (34 %). Die übrigen Unternehmen werden von den Teilnehmern als Ingenieur- oder F&E- Dienstleister oder in die Kategorie „Sonstiges“ eingeordnet. Die relevantesten Kunden der Unternehmen kommen aus den Bereichen Mobilhydraulik, Automotive 12 O+P Fluidtechnik 2020/09 www.oup-fluidtechnik.de

UMFRAGE oder Anlagen-/Sonder- und Werkzeugmaschinenbau. Der Hauptabsatzmarkt der Teilnehmer sind Staaten innerhalb der EU. Die Umfrage ist nicht repräsentativ und erhebt weder den Anspruch auf Absolutheit noch auf Vollständigkeit. Dennoch liefert diese Umfrage einen ersten Eindruck über den aktuellen Stand der Branche, die Erwartungen der Teilnehmer für die nähere Zukunft sowie ergriffene Maßnahmen. DIE AKTUELLE SITUATION 01 60 50 40 Wie empfinden/empfanden Sie die Einschränkungen Ihres Geschäftsbetriebes durch die COVID-19 Pandemie? Prozent Die meisten der Studienteilnehmer (über 70 %) gaben an, dass ihr Geschäftsbetrieb umfangreich oder sehr umfangreich angesichts der COVID-19-Pandemie eingeschränkt war/ist. Dieses Bild deckt sich damit, dass 51 % der befragten Teilnehmer zu diesem Zeitpunkt mit Auftragsstornierungen von 10 % oder mehr rechneten. Als Einschränkungen nannten 61 % der Teilnehmer fehlende Zulieferprodukte und notwendige Schutzmaßnahmen für das Personal. Probleme mit ausfallendem oder fehlendem Personal gaben nur 20 % der Befragten an. Das meistgenannte Geschäftshindernis, das von 81 % der Teilnehmer genannt wurde, war jedoch die Unsicherheit über den zukünftigen Verlauf der Krise. Besonders interessant ist der Trend über die nächsten fünf Jahre. Die Folgeerscheinungen der Pandemie selbst rücken dabei deutlich in den Hintergrund. So bezeichnen nur noch 25 % der Teilnehmer die Folgeerscheinungen der COVID-19-Pandemie in fünf Jahren als relevant oder sehr relevant. Stattdessen richtet sich das Hauptaugenmerk auf andere Trends. Insbesondere steigender Wettbewerb (69 %) und technologische Veränderungen (79 %) rücken bereits jetzt und verstärkt in den nächsten fünf Jahren in den Fokus. Die Teilnehmer sind somit zum allergrößten Teil von den Auswirkungen der Pandemie betroffen. Insbesondere die Unsicherheit über den Verlauf der Krise wird als Geschäftshindernis wahrgenommen. Bezogen auf die nächsten fünf Jahre rückt die Pandemie jedoch eher in den Hintergrund, da der technologische Wandel deutlich an Relevanz gewinnt. OPTIMISTISCHE SICHT IM INTER- NATIONALEN WETTBEWERB 30 20 10 0 sehr geringe Einschränkungen geringe Einschränkungen Aktuell bezeichnen über 66 % der Befragten den steigenden Wettbewerb als relevantes oder sehr relevantes Geschäftshindernis. Dennoch beurteilen die Befragten die Situation ihrer Unternehmen gegenüber dem Wettbewerb als gut. Gegenüber der innereuropäischen Konkurrenz (Deutschland ausgenommen) sehen rund 38 % der Befragten ihr Unternehmen auf gleichem Niveau, 51 % gaben an, gegenüber der innereuropäischen Konkurrenz einen Vorsprung oder sogar einen großen Vorsprung zu haben. Im nationalen und internationalen Vergleich außerhalb Europas sehen sich die Unternehmen ebenfalls gut gerüstet. Insbesondere gegenüber der Konkurrenz aus China sowie den USA gaben 63 % (USA) bzw. 76 % (China) an, einen Vorsprung oder sogar einen großen Vorsprung zu haben. Hinsichtlich der inländischen Konkurrenz sowie der japanischen Konkurrenz sehen sich die meisten Befragten (53 % Deutschland, bzw. 44 % Japan) auf einem Niveau. Über ein Drittel (43 % Deutschland bzw. 39 % Japan) der Befragten sehen sogar einen Vorsprung oder einen großen Vorsprung ihres Unternehmens. Insgesamt blicken die Befragten bezüglich des steigenden Wettbewerbs entsprechend optimistisch in die Zukunft. Auch wenn 70 % der Teilnehmer den steigenden Wettbewerb in fünf Jahren nach wie vor als relevantes oder sehr relevantes Geschäftshindernis einstufen, erwarten über 53 % der Befragten, dass die deutsche Fluidtechnik- Branche auch in Zukunft weltweit führend bleiben und einen Qualitätsvorsprung haben wird. KEINE STANDORTWECHSEL ODER BEVORZUGUNG DEUTSCHER LIEFERANTEN Während die Lage der deutschen Fluidtechnik im Wesentlichen optimistisch beurteilt Umfangreiche Einschränkungen sehr umfangreiche Einschränkungen wird, werden keine umfangreichen Änderungen von Standorten und Lieferstrukturen erwartet. 78 % der Befragten bewerteten es als nicht oder wenig zutreffend, dass ihr Unternehmen internationale Lieferanten verstärkt durch deutsche Lieferanten ersetzen will. Passend dazu planen die Unternehmen selbst im Wesentlichen ebenfalls keine Standortwechsel. Während 30 % der Befragten angaben, bereits ohnehin nur in Deutschland zu produzieren, liegt der Anteil der Befragten, die einen Standortwechsel nach Deutschland infolge der Pandemie als zutreffend oder sehr zutreffend bezeichneten bei unter einem Prozent. Es zeigt sich: Auch wenn im Zuge der Krise mit Auftragsstornierungen und Umsatzrückgängen gerechnet wird, sind keine umfangreichen Standortwechsel oder Änderungen in der Lieferantenstruktur geplant. Die Teilnehmer bleiben ihren Standorten und Lieferstrukturen also weitgehend treu. F&E STATT RÜCKZUG AUS MÄRKTEN Befragt nach der Prognose für ihre Unternehmen und den getroffenen strategischen Entscheidungen, bezeichneten 40 % der Teilnehmer ein Schrumpfen des Unternehmens als zutreffend oder sehr zutreffend. Von einer starken Abkehr von etablierten Märkten kann auf Basis der Umfragewerte jedoch keine Rede sein. Im Gegenteil: Nur 7 % der Teilnehmer antworteten auf die Fragen, ob das Unternehmen Produktserien einstellen wird, www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik 2020/09 13

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