Mark Wever Carsten Rother Axel Binner Ulrich Lampen AUTOMATISIERUNG, MINIATURISIERUNG, INDIVIDUELLE LÖSUNGEN MENSCHEN UND MÄRKTE Carsten Rother, Geschäftsführer der Sitema GmbH & Co.KG Die größte Herausforderung ist derzeit, die Kunden wie auch den Markt davon zu überzeugen, dass die Fluidtechnik sehr wohl eine Zukunft hat. Wenn es gelingt, die Fluidtechnik mit einigen der Vorteile elektromechanischer Lösungen zu kombinieren, z. B. durch Hybridtechnologien oder mit intelligenter Sensorik, kann die Fluidtechnik nach wie vor ihre Trümpfe wie die hohe Energiedichte oder die Zuverlässigkeit ausspielen. Kunden gehen oft davon aus, dass elektrische Bauteile weniger störanfällig sind, wovon ich selbst gar nicht immer überzeugt bin. Axel Binner, Geschäftsführer der Hydropa GmbH & Co. KG Meiner Meinung nach geht der Trend weg vom Standard und hin zu individualisierten Industriemaschinen. Durch individuell angepasste Sensoren und Algorithmen können Betreiber ihr individuelles Wissen über ihre Produkte und die daraus resultierenden Anforderungen an die Maschine einfließen lassen. Der wichtigste Punkt ist: Die gesammelten Daten müssen gezielt ausgewertet werden, damit Maschinen effektiver laufen und die Produktion nachhaltiger wird. Nur so können Verschleiß minimiert, Energieeffizienz gesteigert und Leistung optimiert werden. So werden Industriemaschinen ökonomisch und ökologisch nachhaltig. Ulrich Lampen, Leiter Product Management bei SMC Deutschland in Bad Homburg Nach wie vor wächst der Bedarf nach Automatisierung. Besonders in Deutschland sehen wir hier noch viel Potenzial, das auch von der Digitalisierung getrieben wird. Die Pneumatik wird in der modernen Industriewelt weiter wachsen, da sie in vielen Anwendungen die optimale Lösung bietet. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sind die weltweiten Lieferketten, die wir bei SMC aktuell korrigieren und robuster gestalten. Wir sehen hier eine Entwicklung hin zu mehr Fertigung in den klassischen Industrieländern, was einen hohen Grad an Automatisierung erfordert. In dieser Situation würde es mich wundern, wenn die Pneumatik auf dem Rückzug wäre. Mark Wever, Chief Digital Officer bei Stauff Global Herstellende Unternehmen neigen dazu, sich als Hersteller eines bestimmten Produktes zu verstehen. Sie verkennen dabei, dass es den Kunden eigentlich nicht um das Produkt, sondern um die Lösung eines Problems geht. Wenn ich mich zu sehr auf dieses Produkt fokussiere, bin ich nicht mehr offen für andere Wege, die das Problem lösen. Das verhindert disruptive Innovationen. Durch digitale Technologien wird der Innovationsdruck beschleunigt. Daher wird Softwareentwicklung zu einer Kernkompetenz in Unternehmen werden müssen. 6 O+P Fluidtechnik Report 2022 www.oup-fluidtechnik.de
Jürgen Prochno Andrea Ciceri Hans Wiedemann Erich Hofer Im Jahr 2022 hat O+P Fluidtechnik mit einigen Vertretern der Branche gesprochen. Dabei war Automatisierung ein sehr wichtiges Thema. Digitalisierung ist offensichtlich schon kein gesondertes Ziel mehr, sondern wird als Instrument zur Erreichung anderer Ziele, etwa dem Angebot individueller Kundenlösungen, gesehen. Jürgen Prochno, Geschäftsführer bei Lee Hydraulische Miniaturkomponenten GmbH Andrea Ciceri, Geschäftsführer des italienischen Unternehmens Atam Erich Hofer, CEO der Unternehmensgruppe Argo-Hytos Hans Wiedemann, Director Channel Management bei STW Der Trend zur Miniaturisierung ist ungebrochen. Das hat mit Gewichtseinsparung zu tun, aber auch mit dem Willen zur Ressourcenschonung. Gerade in Medizintechnik und Pharmazie setzt man auf Verkleinerung der Geräte und Anlagen zur Schonung teurer oder seltener Analyse- bzw. Entwicklungsmedien. Auch die Raumfahrt ist nach wie vor ein spannendes Geschäftsfeld. Es gibt viele kleinere Unternehmen, die mit Unterstützung etablierter Raumfahrtfirmen die Rückkehr zu eigenem Knowhow in der Raketen- und Sattelitentechnik anstreben. Und für beide Felder haben wir erprobte Lösungen und Produkte. Unser Motto „Klein aber oho“ ist ungebrochen und erfreut sich gerade in letzter Zeit einem neuen Boom, auch über die Luftfahrt hinaus. Wir glauben, dass es mittelfristig ein allgemeines Wachstum in der Welt der Fluidtechnik geben wird, insbesondere in den Bereichen Landmaschinen und Erdbewegungsmaschinen. Diese beiden Sektoren befinden sich in einer Umbruchsphase und es wird ein Innovationsniveau erzeugt, das dem der Automobilwelt in nichts nachsteht. In diesen Sektoren ist Atam besonders konzentriert und aktiv. Wir wollen dabei mit unseren Technologien auch eine Inspirationsquelle für unsere Partner sein. Die Welt ist in einem rasanten Wandel begriffen, wo Automatisierung, Digitalisierung sowie Prozessoptimierung stetig stattfinden. Vor diesem Hintergrund sind wir bei Argo-Hytos nicht nur in der Produktion auf einem digitalen Weg, sondern forcieren auch die Digitalisierung unserer Produkte. Sei das mit einem „smart filter“ oder mit weiteren intelligenten Lösungen, die wir mit Digitalisierungs-Komponenten ausstatten. Aktuell realisieren wir ein großes (re-)Engineering Programm, das uns medienbruchfreie Prozessabläufe garantiert. Wir werden auch in zehn Jahren noch hochqualitative Hardware herstellen. Aber wir werden uns von einem Steuerungszu einem Lösungsanbieter entwickeln. Wir werden die Voraussetzungen dafür schaffen, dass unsere Kunden mit den Anforderungen der Zukunft schritthalten können. Denn wir haben viel Erfahrung mit verschiedenen Anwendungen und Lösungen gesammelt und können unseren Partnern und Kunden daher wertvolle Informationen geben. Bei solchen Lösungen wird auf jeden Fall auch Künstliche Intelligenz eine Rolle spielen. www.oup-fluidtechnik.de O+P Fluidtechnik Report 2022 7
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